Volltext: Descartes' Schule [1. Band. Zweiter Theil, zweite völlig umgearbeitete Auflage] (1,2,2 / 1865)

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der aus dem Gefängniß der Inquisition geflohen und in Amster 
dam öffentlich zum Judenthum übergetreten war * **) ). 
IV. 
D i e philosophischen Werke. 
t. Der Tractat über die Berichtigung des Verstandes. 
In dem theologisch-politischen Tractat wird Religion und Er 
kenntniß genau unterschieden. In der Darstellung der Principien 
Descartes' zeigte sich schon, daß Spinoza in wesentlichen Punkten 
von der cartesianischen Lehre abweicht. Er ist in seiner philoso 
phischen Richtung bereits unabhängig sowohl von der Theologie 
als von Descartes. Offenbar war es eine seiner ersten Aufgaben, 
den Weg zu suchen, der ztir Wahrheit führt, und sich selbst aus 
eigenem Bedürfniß aufzuklären über die richtige Methode des Er- 
kennens. Zu diesem Zwecke schreibt er den „Tractat über die Be 
richtigung des Verstandes und über die beste Methode zur wahren 
Erkenntniß der Dinge""). 
Unter den vorhandenen Schriften ist diese wahrscheinlich die 
frühste. In ihrer Einführung, die sich wie ein Selbstgespräch 
giebt, erinnert sie unwillkürlich an die Meditationen Descartes'. 
Man sieht deutlich, daß Spinoza unmittelbar von Descartes her 
kam, als er diesen Entwurf schrieb, der bestimmt war, eine Me 
thodenlehre zu werden. Die Schrift ist nämlich ihrer ganzen Ver 
fassung nach erst ein Entwurf, der sich an vielen Stellen die Aus- 
*) Epist. XLVIII. XLIX. > 
**) Tractatus de intellectus emcudationc et de via, qua 
optime iri veram rerum cognitionem dirigitur.
	        
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