Volltext: Descartes' Schule [1. Band. Zweiter Theil, zweite völlig umgearbeitete Auflage] (1,2,2 / 1865)

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schildern, den ihm solche Gegner machten, die aus Mangel an 
Gründen sich in Ausbrüchen des giftigsten Aergers ergingen. So 
schreibt er den 2. Juni 1674 einem Freunde: „Das Buch, das 
ein Professor in Utrecht gegen mich geschrieben hat und das nach 
seinem Tode veröffentlicht worden, habe ich in dem Schaufenster 
eines Buchhändlers ausgestellt gesehen, und nach dem Wenigen, 
das ich in der Eile darin gelesen, habe ich deutlich erkannt, daß 
die Schrift nicht werth sei gelesen, viel weniger erwiedert zu wer 
den. Also ließ ich das Buch und den Verfasser. Aber ich mußte 
im Stillen lächeln und denken, wie doch allemal gerade die Un 
wissendsten auch die Kecksten und Schreibfertigsten sind. Es scheint, 
die Buchhändler machen es mit ihrer Waare, die sie zum Verkauf 
ausstellen, ganz wie die Höker, die auch das Billigste und Schlech 
teste stets zuerst sehen lassen. Man sagt, der Teufel sei sehr 
schlau; aber ich glaube, das Genie dieser Leute ist noch weit 
schlauer "*). 
5, Oldenburg's Bed enken. 
Selbst ein so vertrauter und theilnehmender Freund Spinoza's, 
wie Heinrich Oldenburg in London, dessen wissenschaftliche 
Interessen nicht einmal theologischer, sondern hauptsächlich phy 
sikalischer und philosophischer Art waren, kommt über den theo- 
logisch-politischen Tractat in eine solche Meinungsdiffermz mit 
Spinoza, daß in. ihren letzten auf dieses Thema bezüglichen Brie 
fen der Ton der Freundschaft auffallend erkaltet. Spinoza hatte 
*) Epist. L, Der Utrechter Professor ist der oben erwähnte Man- 
seveld. Der Titel des Buches heißt: Eegnerus a Manseveld. Ad- 
versus anonymum theologico-politicum über Singularis. Op. post. 
Amst. 1674.
	        
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