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kam und das Heft seinen dortigen Freunden mittheilte, so drangen
diese in ihn, daß er auch den ersten Theil der Principien in der
selben Weise darstellen und das Ganze als ein Lehrbuch der carte-
sianischen Philosophie herausgeben möchte. Spinoza ließ sich
gern dazu bewegen und schrieb während seines Aufenthalts in
Amsterdam diesen ergänzenden Theil binnen zwei Wochen. Her
ausgabe und Vorrede übernahm der uns bekannte Arzt Ludwig
Meyer, der vierzehn Jahre später auch die nachgelassenen Werke
Spinoza's veröffentlicht hat.
Bekanntlich war Descartes von den Verfassern der zweiten
Einwürfe gebeten worden, den Inhalt seiner Meditationen nach
mathematischer Methode darzustellen, und er hatte in seiner Er
wiederung diese Bitte erfüllt, indem er einen kurzen Abriß seiner
Lehre in geometrischer Form gab*). Diesem Vorbilde folgte
Spinoza und nahm für die Darstellung der Principien Descartes'
den synthetischen Gang nach geometrischer Methode. Dazu fügte
er einen erläuternden Anhang methaphysischer Gedanken. So er
schien das Werk im Jahr 1663 unter dem Titel: „Rens Descar
tes' Principien der Philosophie, erster und zweiter Theil, nach
geometrischer Methode dargethan von Benedictus Spinoza aus
Amsterdam; nebst methaphysischen Gedanken zur kurzen Erläute
rung schwieriger Fragen, die sowohl in dem allgemeinen als in dem
besonderen Theile der Metaphysik vorkommen" **).
*) Eesp. ad Objectiones II. Vergl. meine Uebelsetzung der
Hauptschriften Descartes'. S. 147 — 162.
**) Eenati Descartes principiorum philosophiae pars
I et II irrere georaetrico demonstratae per Benedictuni de
Spinoza Amstelodamensem. Accesserunt ejusdem cogitata
metaphysica, in quibus difficiliores, quae tarn in parle meta-
physices generali quam speciali oceurruut, quaestiones breviter
explicantur. Amstel. apud loh. Eiewerts. 1663.
Fischer. Geschichte der Philosophie. I, r. — SS. Xufl. sO