Volltext: Descartes' Schule [1. Band. Zweiter Theil, zweite völlig umgearbeitete Auflage] (1,2,2 / 1865)

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in Acht als vor ihm; darum möchte ich Dich und alle Bekannten 
dringend ermahnen, daß ihr meine Ansichten ihm nicht eher mit 
theilet, als bis er reifer geworden. Vorderhand ist er noch zu kin 
disch undunbeständig und mehr von bloßer Neugierde getrieben als 
von ächter Wahrheitsliebe. Ich hoffe aber, daß er diese kindischen 
Fehler in einigen Jahren ablegen wird; ja, soweit ich seine Fä 
higkeiten beurtheilen kann, halte ich mich dessen versichert, und 
so bin ich ihm wegen seiner guten Anlagen zugethan." *) 
Diese Beschreibung paßt genau auf jenen Jüngling, den 
Spinoza zwar in der Philosophie unterrichten, aber in seine eigene 
Lehre nicht einführen wollte, weil er ihm dafür nicht reif genug 
schien. Unter den jüngern Bekannten des Philosophen, die wir 
aus dem Briefwechsel kennen lernen, ist nur Einer, der unwillkürlich 
an die Züge erinnert, die Spinoza in dem obigen Briefe von seinem 
Hausgenossen in Rhynsburg entwirft, den er zugleich als charak 
terlos, unfest und talentvoll schildert: ich meine Albert B u rgh, 
den katholischen Convertiten, der im Jahr 1675 jenen unreifen 
und zudringlichen Bekehrungsbrief an Spinoza schrieb. In keinem 
Fall ist Simon Vries, wie einige geglaubt, der junge Mann, dem 
Spinoza die cartesianische Philosophie gelehrt und die seinige ge 
flissentlich vorenthalten hat; denn Vries las um dieselbe Zeit 
schon die Ethik. 
2. Herausgabe. Die mathematische Darstellungsweise. 
Das Dictat bezog sich zunächst nur auf die Naturphilosophie 
Descartes', auf den zweiten und den Anfang des dritten Theils der 
Principien. Als nun Spinoza im April 1663 nach Ansterdam 
*) Ad B. de Spinozae Opera supplementärst (ed. van Vio 
len) p. 295, 97.
	        
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