Volltext: Descartes' Schule [1. Band. Zweiter Theil, zweite völlig umgearbeitete Auflage] (1,2,2 / 1865)

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mus zur Geltung kommen: Deu3 sive natura. Dieser Stand 
punkt liegt als eine nothwendige und unvermeidliche Aufgabe in der 
Richtung, welche die neuere Philosophie in Descartes ergriffen 
hat. Und eben diese Aufgabe mit voller Klarheit eingesehen, in 
ihrer Eigenthümlichkeit festgestellt, in ihren Grundzügen aufgelöst 
zu haben: das ist die Bedeutung und das Verdienst Spinoza's. 
Er bildet in dem Verlaufe der dogmatischen Philosophie den ent 
scheidenden Durchgangspunkt, in dem der reine Naturalismus in 
sein volles Licht tritt. Nach ihm kommt Leibnitz, dessen Richtung 
schon den Uebergang bezeichnet von der dogmatischen zur kritischen 
Philosophie, vom reinen Naturalismus zur reinen Vernunftlehre. 
Vor ihm ist Descartes und seine Schule, deren Richtung wider 
strebend auf den Spinozismus zugeht und in ihm sich vollendet. 
3. Spinoza's ausschließende Stellung. 
Dieser reine Naturalismus ist im ausgesprochensten Gegen 
satze gegen alle Teleologie, gegen jede Realität der Zwecke, gleich 
viel in welcher Form sie gelten wollen, ob als göttliche oder na 
türliche oder moralische. Auf der Geltung des göttlichen Zwecks 
der Erlösung beruht die Grundlage der christlichen Theologie, von 
der die gesammte Scholastik abhängt. Aus die Geltung der na 
türlichen Zwecke, gleichviel wie sie näher gefaßt werden, ob als 
Ideen oder als Entelechien, haben Plato und Aristoteles ihre Sy 
steme gegründet. Der Begriff des moralischen oder sittlichen 
Endzwecks herrscht in der kantischen Philosophie und in den Rich 
tungen, die von ihr abhängen. Die ersten Philosophen der neuen 
Zeit, die Spinoza vorausgehen, wie Bacon und Descartes, 
haben die Geltung der Zwecke nicht vollkommen verneint, so sehr 
sie dieselbe schon von der physikalischen Erklärung der Dinge aus-
	        
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