Volltext: Descartes' Schule [1. Band. Zweiter Theil, zweite völlig umgearbeitete Auflage] (1,2,2 / 1865)

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Körper d. h. die intelligible Ausdehnung erscheint. Dieser Ge 
sichtspunkt ist die allgemeine oder göttliche Vernunft. Zn ihr, 
sagt Matebranche, wohnen die Geister. Das ist ein anderer gleich 
bedeutender Ausdruck für den Satz: wir sehen die Dinge in Gott*). 
IV. 
Verhältniß der Dinge zu Gott. 
1. Gott als der Ort der Geister. 
Von allen Seiten führt Malebranche die Beweise zusammen, 
lim die ewige Gegenwart der Ideen in Gott darzuthun. Die 
intelligible Welt in Gott erhellt aus der Thatsache unserer Er 
kenntniß und aus der Schöpfung der Welt. 
Nehmen wir die Thatsache, daß wir eine Welt außer uns an 
schauen, daß uns eine Welt außer uns erscheint, die wir erkennen: 
wie ist diese Thatsache zu erklären? Wie ist diese erkennbare Welt 
möglich? Unsere sinnlichen Empfindungen sind nur in uns, sie 
lassen uns nur die eigenen Zustände erfahren, nicht die Beschaffen 
heit der Dinge außer uns. Ueber diese subjective Natur unserer 
Empfindungen ist Malebranche ganz im Klaren, und diese Einsicht 
ist bestimmend für seine Erkenntnißtheorie. Jene erkennbare Welt 
außer uns ist nicht sensibel. Die Dinge außer den Geistern sind 
die Körper. Die Welt als der Inbegriff dieserDinge ist materiell. 
Aber diese materielle Welt kann auf uns nicht einwirken; sie kann 
sich unserer Seele nicht mittheilen, nicht unserem Geiste vergegen 
wärtigen; sie hat nicht die Fähigkeit sich erkennbar zu machen. 
Die Anschaulichkeit oder Erkennbarkeit gehören nicht zu ihren 
') Entret. I. Nr. 10.
	        
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