3ofcf Theodor Mischer
geboren »». lättner »802 in Altmnnster bei Gmunden, gestorben ebenda
4. )uli m".
Die Leandersagen am Traunsee.
Der Verfasser begründet die Sage historisch, nach
welcher ein Ritter von Wartenburg ein Fräulein von
Ort liebte und von ihrem Vater, welcher der Liebes-
Werbung des Ritters abhold war, im Frauenkloster zu
Trauulirchen am See in Verwahrung gegeben wurde. Der
Ritter wagte es, des Nachts von gegenüberliegende» Kar-
bach aus über deu See zum Kloster herüberznschwimmen.
Einmal erlosch die Lampe, welche das Fräulein vom
Fenster ihrer Zelle als Wegweiserin für den Geliebten
hinausleuchten ließ, iu einem sich erhebenden Sturme.
Der Ritter ertrauk, und als das Fräulein am Mmgen
seine Leiche am Klosteruser erblickte, stürzte sie sich aus
ihrem Zelleuseuster herab und lag zerschmettert neben
dem Geliebten. Noch jetzt sührt die Stelle, von der
ans der Ritter nach dem Kloster hinüber zu schauen
pflegte, den Namen, das „Jungserulueg". Eine andere
Stelle, wo man die Leichen gesunden haben soll, heißt
noch heutzutage der „Antloßort", welches Wort im Alt-
deutschen „entseelt" oder auch „Leichen" bedeutet.