Volltext: Sagen und Denkwürdigkeiten aus dem Nibelungengau

sollte wo möglich außerhalb des Gemeindegebietes oder an dessen 
Grenze beerdigt werden. 
Als man dem Weibe diese Kunde tat, da hörten ihre Tränen zu 
fließen auf; teilnahmslos und verloren ward ihr Blick und sie bat nur 
um das eine, man möge ihr den Karren auf einige Stunden borgen. 
Als man ihr dies bewilligte, lud sie stumm die beiden Toten auf den 
Karren und fuhr mit ihnen aus dem Markte hinaus, hinauf in den 
Ulald gegen Artstetten zu. Bei einer Beite entdeckte sie zwei Fels- 
blöcke. Ja, da sollten ihre Teuren ruhen, das war der richtige Flak! 
Bei einem Köhler in der Tlähe lieh sie sich ein Grabscheit aus und als 
der Morgen graute, hatte sie Gatten und Kind der kühlen Erde an¬ 
vertraut. Die beiden Fellen werden die Gräber der Stockhauben- 
Euerl genannt. Sie selbst aber hielt (ich in der oben erwähnten Höhle 
auf und führte da ein menschenscheues Geben, mit niemandem ver¬ 
kehrend. Flur eine Ziege teilte mit ihr den kleinen Raum. Sie trug 
stets eine sogenannte Stock- oder Brettlhaube, so daß man sie die Stock- 
hauben-6verl nannte. Jhr Wesen wurde immer seltsamer und menschen¬ 
scheuer, sodaß es Beute gab, die behaupteten, es gehe nicht mit rechten 
Dingen zu, sie sei eine Hexe. Eines Tages schritt sie über den Bach. 
Der morsche Holzsteg brach unter ihren Füßen, sie stürzte in den 
Tümpel und ertrank. Jhre Stockhaube aber blieb auf einem Strauche 
hängen. Dieser Steg heißt bis heute „bei der Stockhauben-Everl“. 
41. Das versunkene Rloster bei Rlein-Pöchlarn. 
Aus dem Klosterberge bei Klein-Föchlarn kann man noch Spuren 
eines Gebäudes beobachten, das dort einmal gestanden. Der Sage 
nach stammen die Biberreste von einem versunkenen Kloster. Andere 
meinen, es fei ein Schloß gewesen und die letzte Besitzerin habe sich 
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