Volltext: Sagen und Denkwürdigkeiten aus dem Nibelungengau

hundert. — Die Sage weif} zu berichten: Jn diesem Hohlwege blieb 
einmal ein Fuhrmann mit einem Wagen voll Holz im Moraste stecken. 
£r schlug unter Geschrei auf die Pferde ein; es half jedoch nichts, nur 
die Stränge rissen. "Unter schrecklichen Flüchen begann der Fuhrmann 
einen Teil des Holzes abzuladen. Da erschien ihm der Teufel und bot 
sich an, ihm den Weg zu pflastern, wenn er ihm feine Seele verschreibe. 
Der Fuhrmann ging darauf ein, doch verlangte er, der Weg müsse 
bis zum ersten Hahnenschrei fertig (ein. Der Teufel war einverstanden. 
Flott ging die Pflasterung des Weges von statten, da krähte der Hahn. 
Der Teufel fragte den Fuhrmann, welcher Hahn gekräht habe, der 
rote oder der weihe. Auf die Antwort des Fuhrmannes, der weihe, 
arbeitete der Teufel ruhig weiter. Kurz hernach hörte man einen 
zweiten Hahnenschrei. Aber jetzt hatte der rote Hahn gekräht. Daher 
muhte der Teufel (eine Arbeit unvollendet lassen und sie blieb es bis 
auf den heutigen Tag. Die Seele des Fuhrmannes aber war der Gewalt 
der Hölle entrissen. (Aus dem Dolksmund.) 
19. Das verschwundene Dörfchen Haid. 
Fine Stunde oberhalb Kothenhof bei Gottsdorf lag der- 
einstens, wo heute nichts als Wald ist, ein Dorf, das Haid hieh, ein Be¬ 
weis, dah im 15. Jahrhundert unsere Heimat dichter besiedelt gewesen 
als heute. Eine Anmerkung in einem Admonter "Urbar hat die viel¬ 
sagenden Worte: „Dasselb Dörfl auf der Haydt ist durch Krieg der 
Hussen (Hussiten) und des Hungerischen Khunig Mathiaschen gar 
vergangen und wegen der (peren Art (des Bodens) die heiser nit er¬ 
halten mugen werden, sondern gar zu einer Oden worden.“ Das 
Dörfchen war uralt, da es schon im Jahre 1283 urkundlich genannt 
wird, in welchem Jahre das Kloster Prüfening in Bayern (eine Holden 
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