Volltext: Geschichte des k.k. akademischen Gymnasiums zu Linz

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die hiesigen Lehranstalten von erheblicher Wichtigkeit zu sein 
schien; nur konnte davon solang kein Gebrauch gemacht wer 
den, als die andern wesentlichen Erfordernisse fehlten: die 
hohem Schulen, wie sie seit dem Vertrage mit den Jesuiten 
hier bestanden, ermangelten einer notwendigen Eigenschaft, der 
Stabilität, sie enthielten nicht einmal alle Zweige des philoso 
phischen Studiums, ihnen fehlte die Organisation derFacultät, sie 
waren weder durch eine päpstliche Bulle noch durch eine kaiser 
liche Vollmacht zur Förmlichen Academie umgestaltet worden. 
Demungeachtet trat auch der befürchtete Verfall der hie 
sigen höhern Schulen keineswegs ein, im Gegenteile genossen 
die vereinten Anstalten lange Zeit hindurch einer bedeutenden 
Frequenz und eines durchaus guten Rufes, wozu ausser andern 
begünstigenden Umständen auch das Entstehen einiger Erzie- 
hungs - Anstalten beitrug, die selbst gut geleitet järlich zu 
sammen 75 Schüler zum öffentlichen Unterrichte an das Gym 
nasium sendeten und an ihnen gewöhnlich die ausgezeichnetsten 
Gymnasiasten besassen. Zu diesen allmälig sich bildenden Er 
ziehungs-Anstalten gehören: das bereits seit 1628 bestehende 
Seminarium pauperum (Seminarium St. Ignatii) das 
1716 gestiftete Keller’sche Waisenhaus, das um 18 Jare 
jüngere Prunners’che Institut und vorzüglich das 1710 
begonnene, durch geistliche und weltliche Fürsten grossmütig 
unterstützte Collegium nordicum. Da unter den Zöglingen 
dieses letztem sich auch viele vom hohen und niedern Adel 
befanden, gewann der vorteilhafte Ruf der hiesigen Schul 
anstalten bald eine höhere Bedeutung, drang durch verwand- 
schaftliche Verbindungen in weiter entfernte Orte und Länder 
und führte aus weiter Ferne dieser Schule Zöglinge aus allen 
Ständen zu und macht es begreiflich, wie sich die Gesammt- 
zal aller hier Studirenden in manchem Jare auf 700 erheben 
konnte. *) Wenn sie dagegen in anderen Jaren wieder auffallend 
1) lnsprugger Austria mappis geograpli. II. p. 100.
	        
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