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sic wurden außerordentlich unterstützt durch die sehr geschickt und
versteckt angelegten ständigen Befestigungen. Der größte Teil der
verbündeten Truppen war für den Gebirgskrieg nicht vorgebildet
und auch nicht ausgerüstet, so daß die Aberlegenheit der deutschen
und österreichisch-ungarischen Truppen als Angreifer in dem schwie¬
rigen Gelände gegenüber den mit jedem Baum und Strauch hier
bekannten, durch vorzügliche Spionage-Organisation unterstützten
Rumänen nicht zur Geltung kommen konnte. Es lag die Gefahr
nahe, daß es hier im Gebirge zu sehr langen Kämpfen kommen
würde, zumal mit dem Eintreffen weiterer rumänischer Kräfte aus
der Dobrudscha zu rechnen war. (Skizze 1.) Dort lösten neue, bei
Constanta gelandete russische Verbände Teile der durch die ,8. bul¬
garische Armee gefesselten Rumänen ab.
Diese Armee hatte, nachdem bis zum 2. Oktober abends zwischen
Auscuk und Turtukai über die Donau hinüber in Bulgarien ein¬
gebrochene rumänische Kräfte in Stärke von 2—3 Brigaden ver¬
nichtet worden waren, ihre Angriffsbewegung etwa in Höhe der
Hafenstadt Mangalia zunächst eingestellt, um sich zu verstärken
und für den weiteren Eingriff neu zu gliederir. Er sollte noch, im
zweiten Drittel des Oktober wieder aufgenomnren werden. Aber
hier konnte die Entscheidung gegen Rumänien nicht gesucht werden.
Sie mußte durch Vorgehen über die Transsylvanischen Alpen
fallen, und dieser Einbruch mußte schnell erzwungen werden.
Entschluß zum Durchbruch im Vulkan-Gebirge. Wahrscheinlich
ließ der Winter in dem hohen Gebirge nicht mehr lange auf sich
warten,! Strategie ist nicht allein die Lehre von Kraft, Raum
und Zeit; sie ist auch die Lehre von der Ausnutzung aller Mittel
zur Aberwindung geographischer und klimatischer Hindernisse. Der
Feldherr, der strategisch die Kraft eines Landes brechen will,
muß die Raumverhältnisse und die Naturgestaltung des Landes
kennen, muß für seine Pläne die geographischen Formen, die
Witterungsverhältnisse und alle voraussichtlichen Naturwider¬
stände in Rechnung setzen und in Wechselbeziehung bringen zu
den ihm zur Verfügung stehenden Hilfsmitteln aller Art, jene
zu überwinden. Der Hochgebirgswinter stand in absehbarer Zeit
bevor. Traf er den aus Siebenbürgen vorstoßenden Gegner noch
in den Transsylvanischen Alpen, so war die Erstarrung der An-
Vogel, Die Befreiung Siebenbürgens. ü