Volltext: Geschichte der Privat-Taubstummen-Lehranstalt zu Linz in Oberösterreich

Herzen lag, und auf eine so lebhafte Weise ihnen den 
herzlichsten Dank für ihre Bemühung zu erkennen 
gab. Dieser kindliche Ausdruck der innigsten Ge¬ 
fühle war für sie um so süßer und lohnender, da er 
unter ihren Händen sich zum guten Menschen heran« 
bildere, und unter ihrer liebenden Sorgfalt sein Hnz 
veredelt wurde. 
Was diesen theuren Jüngling noch besonders 
liebenswürdig macht, ist seine strenge Wahrheitslie¬ 
be und Der große Abscheu, den er vor jeder Lüge hat. 
Hell und klar enthüllte er vor seinen Lehrern stets das 
Innerste seiner Seele und trug dadurch selbst das Mei¬ 
ste bey, daß sie seine moralische Bildung so schön 
vollendeten. 
Seine vortrefflichen Geistesanlagen und seine 
ausgezeichnete Geschicklichkeit zeigte er bey allen Prü¬ 
fungen, besonders aber den 27. und 28. September 
hier zu Linz. An diesen Tagen spielte er in dem 
Drama Kotzebue's — Abbee de l’Epee —, wel¬ 
ches am ersten Tage zum Besten des Taubstummen« 
Institutes in den hiesigen ständischen Schauspielhause 
von wohlthätigen und edlen Kunstfreunden ausgeführt 
wurde, die Rolle des jungen Grafen von Solar 
mit allgemeinem Beyfalle und mit bewunderungswür¬ 
diger Geschicklichkeit. Den innigen Abscheu, tret* 
chen er gegen diejenigen ausdrückte, die ihn mißhan¬ 
delt haben, die hohe Freude, die sich an seinem gan¬ 
zen Aeußern mahlte, als er das väterliche Haus fand, 
das herzliche fromme Gebeth zu Gott, hätte ein ge¬ 
übter Künstler kaum besser und auffallender in die¬ 
ser Rolle darstellen können. Besonders übertra¬ 
fen sein Anstand, und seine artigen, feinen Ma-
	        
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