Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

Haben die Aeltern, Vormünder oder Anverwandten 
dieser Kinder, wenn sie selbe zum Unterrichte hierher 
zu geben Willens sind, keine Freunde oder Bekann, 
te hier zu Linz, bey denen sie ihre Kinder Unter-rin¬ 
gen können, so übernimmt Herr Reitter oder Bih- 
ringer die Sorge auf sich, für sie solche Kost- und 
Wohnorte aufzusuchen, welche ihnen für die sittliche, 
körperliche und standesmäßige Erziehung der Kinder 
vermöge ihrer besonderen Umstande, die vortheilhafte- 
sten zu seyn scheinen. AufVerlangen derjenigen Ael- 
tern oder Freunde, welche für ihre Kinder die Kosten 
der Erhaltung und Kleidung aus eigenem Vermögen 
bestreiten, übernehmen sie auch die gänzliche Ober¬ 
aufsicht, empfangen von ihnen die nöthigen Gelder, 
sorgen für die gehörige Verwendungiiud legen darüber, 
wo es nöthig ist, ordentliche Rechnung. Mit beson¬ 
derer Vaterliebe sorgen sie aber auch für die armen 
und verlassenen Kinder. Sie suchen für sie bey wohl¬ 
thätigen Menschen Kostörter, besorgen ihre Beklei¬ 
dung, nehmen die milden Beyträge der Gemeinden 
oder anderer menschenfreundlichen Gutthäter in Em¬ 
pfang und verwenden sie für diese armen und dürfti¬ 
gen Kinder. 
Haben auch jene Institute, in welchen die Kin¬ 
der beysammen wohnen ihre Vorzüge, so mangelt es 
doch gewiß auch dieser Einrichtung nicht an man¬ 
chen wichtigen Vortheilen. Gerade dadurch, daß 
diese Kinder nicht bloß mit ihres Gleichen, bestän¬ 
dig mit Taubstummen, umgehen, sondern auch mit 
hörenden und sprechenden Menschen, müssen sie sich 
frühzeitig gewöhnen, sich ihnen durch mancherley 
Hülfsmittel verständlich zu machen, damit ihre drin¬ 
gendsten Bedürfnisse, oder ihre kindlichen Wünsche