seine verwendete Mühe nnd Sorgfalt reichlich loh¬
nen könnte. Im Verlaufe der Geschichte werden wir
sehen, daß er Diese Vermuthung wirklich rechtfertigte.
Mit regerem Eifer, mit verdoppelter Anstren¬
gung und mit den süßen Gefühlen schöner Hoffnun¬
gen, fing nun Reitter schon im Monathe Februar
1812/ als seine kleine Anstalt fünf Kinder faßle>
einen ordentlichen Unterricht an. Er bestimmte da¬
zu festgesetzte Lehrstunden, was ihm nur dadurch
möglich ward, daß seine Miteapelläne aus freyem
Antriebe manche Seelsorger-Geschäfte, die sich wah¬
rend der Lehrstunden ereigneten, an seiner Srati
übernahmen«
int er schon bey seinem früheren Unterrichte ein¬
sehen lernte, daß die taubstummen Kinder beynahe
gar keine deutlichen und wohlgeordneten Begriffe -
sondern höchstens nur einzelne Anschauungen, und
diese nur von den verschiedenen in die Sinne fallen¬
den Gegenständen oft äußerst verworren und Undeut¬
lich besitzen, so fing er seinen Unterricht keinesweges
mit den Religionskenntnissen an, sondern entwickelte
in ihnen zuerst die nöthigen Vorbegriffe und Vor¬
kenntnisse. Um aber diese in ihrem Gemüthe blei¬
bend und dauerhaft zu machen, so wagte er von nun
an den ersten Versuch, sie im Schreiben, Lesen-
Rechnen, und in andern nützlichen Kenntnissen zu
unterrichten-
So klein auch dieses Unternehmen des Herrn
Reitters um diese Zeit noch zu seyn scheint, so war
es doch mit saurer Mübe und großen Beschwerden
verbunden; weil er sich die Lehrart, wodurch taub-
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