Volltext: Geschichte der Privat-Taubstummen-Lehranstalt zu Linz in Oberösterreich

sowohl, als auch von Seite derer, denen sie ange¬ 
hören, oder in deren Kreise sie aufwachsen, setzen sie 
einer Verwahrlosung aus, welcher keiner unserer übri¬ 
gen Mitbrüder unterliegt. Dazu gesellt sich noch bey 
manchen ungebildeteren Aeltern oder Geschwistern ei¬ 
ne unvernünftige Bitterkeit des Herzens über das trau¬ 
rige Schicksal dieser von der Natur so stiefmütterlich 
bedachten Kinder, ein unchristliches Hadern und Mur¬ 
ren wider die unerforschlichen Rathschlüffe und Ein¬ 
richtungen der weisesten Vorsehung, und erzeugen das 
falsche Schamgefühl über diese ihre Kinder, die ge¬ 
wöhnliche Verachtungssucht und das lieblose Betra¬ 
gen, wodurch jede Bildung unmöglich gemacht wird, 
und leider nur zu oft der ihnen manchmal angebor- 
ne, gutmüthige Narurcharakter gänzlich verwildert. 
So wachsen sie, sich selbst überlassen, sogar in An¬ 
sehung ihrer körperlichen Bildung nicht selten gänz¬ 
lich verwahrloset, empor. Die vernünftigen An¬ 
lagen, dieses heilige Erbgut der Menschheit, dieser 
herrliche Beweis ihrer höheren Abkunft und der inni¬ 
gen Verwandtschaft mit Gott, schlummern in diesen 
Unglücklichen int beständigen Dunkel, bis sie Got¬ 
tes Güte im andern Leben zum neuen und ersten 
Lichte aus dem tiefen Schlafe wecken wird. Nie leuch¬ 
tet ihnen der heiligen Religion allverklärendes Licht 
auf den dunkeln Pfaden ihres Lebens, nie senkt sich 
in ihr Gemüth der schöne, in allen Lagen befriedi¬ 
gende Trost derselben, dessen diese Armen auf ihrer 
traurigen Wanderschaft so sehr bedürften. Nie hört 
ihr Ohr die sanften Wohllaute-der menschlichen Spra¬ 
che, wodurch das Gemüth verfeinert und veredelt, 
der füfien Gefühle reiner Liebe und Anhänglichkeit, 
herzlichen Wohlwollens und Mitleidens, traulicher 
Geselligkeit, uüd edler, heiliger Freundschaft fähiH
	        
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