Volltext: Türkische Kriegsfinanzwirtschaft [94]

Meine Lerren I 
Sie sehr wohl wissen, habe ich mich ebensowenig an 
"vü der Ausarbeitung als an der Vorprüfung des Budgets 
für 1333 (1917/18)*) beteiligt, das Ihrer Genehmigung vorliegt. 
Ich besteige daher nicht die Tribüne, um die Ziffern dieses 
Voranschlags zu rechtfertigen. Wenn ich heute das Wort ergreife, 
so geschieht es, um die großen Umwälzungen darzulegen, die der 
ungeheure Weltkrieg, in den wir mitverwickelt sind, in unserem 
budgetären Organismus in natürlicher und unvermeidlicher Weise 
hervorgerufen hat; ein Krieg, der uns seit 21/2 Jahren Opfer auf¬ 
erlegt, die ohnegleichen in unserer Geschichte sind, der der Welt 
beweist, daß unsere nationale Stärke und Lebenskraft, die durch 
eine Kette von Anglücksfällen und ununterbrochenen Mißgeschicks, 
durch innere und äußere politische Katastrophen jeder Art bereits 
erloschen und zersetzt erschien, noch die alte Frische wie in den 
ruhmvollsten Epochen unserer Geschichte bewahrt hat. Am also 
mit Ihnen die schweren, aber unvermeidlichen Breschen zu unter¬ 
suchen, die in unsere Finanzen geschlagen wurden, um die Mittel 
zu ihrer Ausbesserung zu suchen und zugleich um die falschen 
Auslegungen zu berichtigen, die im Volke gewisse außergewöhn¬ 
liche, durch den Krieg notwendig gewordene Maßnahmen gefunden 
haben, deshalb will ich Ihnen öffentlich diese Darlegungen unter¬ 
breiten, und nichts soll ihnen verheimlicht werden. 
Ich bin überzeugt, diese Antersuchungen werden uns nicht 
nur nicht mutlos machen, sondern im Gegenteil unser Vertrauen 
stärken und unsere nationale Amsicht schärfen. 
Wir sehen und hören tagtäglich, daß die in den Parlamenten 
der befreundeten wie feindlichen Staaten über ihre Finanzschwierig¬ 
keiten bis heute so oft gehaltenen Reden der Lebensenergie dieser 
Nationen nicht den geringsten Abbruch tun, sondern sie vielmehr 
zu neuer Kraftentfaltung aufrütteln. 
n. St. 
*) Das neue Finanzjahr beginnt 1917 zum ersten Male am 1. März 
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