Volltext: Franz Stelzhamer und seine Beziehungen zu Groß-Piesenham und Salzburg

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weile, dos in Einfalt und Herzensreinheit vor seinem Gotte 
gewandelt ist, immer die Gesetzestafeln vom Sinai vor Augen. 
Biblisch anch der Gehorsam dieses guten Sohnes Johannes, 
des Vaters unseres Dichters, da er dem Wunsche seiner Eltern 
nach das Recht der Erstgeburt an seinen jüngeren Bruder Jakob 
ohne Widerrede abtritt, um auf dem kleinen Siebengütl das 
mühselige Leben eines Kleinbauern zu führen, der sich' die Er 
füllung seines Lieblingswunsches, dass es ihm einmal nach Feier 
abend Wachskerzen tragen möchte, wie alle sonstigen Wünsche 
versagte, um nur imstande zu sein, seine Söhne in Salzburg 
studieren zu lassen, llnb ist es nicht rührend, wenn der treffliche 
Mann, als er zwei seiner Söhne glücklich so weit gebracht, immer 
wenn ein paar Tage im Kalender roth gedruckt sind, seinen 
Stecken zur Hand nimmt und den 22ständigen Weg nach Salzburg 
pilgert, um seinem besorgten Vaterherzen die Beruhigung zu ver 
schaffen, dass seines Lebens Freude und Hoffnung, die Söhne, 
auf dem rechten Wege wandeln und dass es ihnen an nichts gebricht. 
Und neben ihm sein Weib, dieses „Müederl" mit dem 
goldenen Herzen voll Liebe für die Ihrigen und alle Mitmenschen, 
von der ihr Sohn sagt: 
Sie wandelte, hochbeseelt 
Durch starken Glaubensmuth, 
Bereit zum Opfer von Gut und Blut 
Dem Wohl der Ihren und Weh der Welt. 
Wahr ist es, die Eigenart ihres Sohnes, der in ihn gelegte 
unüberwindliche Drang, seine hohe dichterische Begabung durch 
den eigenen Vortrag seiner Lieder zur Geltung zu bringen und 
sein dadurch bedingtes unstetes, ruheloses Wandern haben seinen 
braven Eltern unendlich viel Kummer und Herzeleid verursacht, 
sagt er ja selbst: 
Mei Vada hat dunuert, 
Dö Brüeda hamd bimmt,*) 
Und da Muedä schau selm 
Hamd sö d'Soaten vostimmt. — 
Dafür aber hat das dankbare Herz des Sohnes seine 
Eltern und ihre treue Liebe zu ihm in unvergänglichen Liedern 
verherrlicht, die zum Schönsten und Innigsten gehören, was je 
deutscher Dichtermund Eltern zu Lob und Preis gesungen und 
wie er sich dessen immer bewusst geblieben, was sein unvergäng 
liches elterliches Erbtheil für sein ganzes Leben bedeute, das sagen 
seine Dankesworte: 
... von Badern sein Fleiß, 
Von da Muedä ihrn Glaubn 
Kann mä ewi und ewi 
'nSögn nix raubn. 
*) waren erbost.
	        
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