Volltext: Unsere Offiziere

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Verdienste eines Generalstabschefs» 
Generalstabshauptmann Edmund Glaise von Horstenau war 
im Herbst 1914 Generalstabschef der berühmten 88. Landesschützen¬ 
brigade. und damit erster Gehilfe ihres Kommandanten, des Feld- 
marschalleutnants Alois Fürsten Schönburg-Hartenstein. Ihrer 
Zusammensetzung nach eine kleine Truppendivision, unterstand die 
Brigade unmittelbar dem Armeekommandanten General der In¬ 
fanterie von Boroevik, der sie stets dorthin stellte, wo es Be¬ 
sonderes zu leisten gab. Es bedarf erst keiner Erklärung, daß auch 
an den ersten Generalstabsoffizier in operativer und befehls¬ 
technischer Hinsicht Aufgaben herantraten, die Geschick, Umsicht und 
Übung forderten. 
Hauptmann von Glaise wußte diesen Pflichten in jeder Hin¬ 
sicht zum Wohle der Truppen und zur vollsten Zufriedenheit seines 
fürstlichen Kommandanten nachzukommen. Es wurde von den 
höheren Kommandos wiederholt anerkannt, daß die Einrichtung 
des Befehl- und Meldewesens und die Berpflegsmaßnahmen bei 
den Landesschützen klaglos funktionierten. Selbst ein Sohn der 
österreichischen Alpenlande und als Historiker ein Kenner der Ge¬ 
schichte Tirols und der Eigenart des Tiroler Volkes, wußte Glaise 
von Horstenau zwischen sich und der Edelweißtruppe bald ein Ver¬ 
hältnis herzustellen, wie es nicht inniger gedacht werden konnte. 
Den Einfluß des Generalstabschefs auf die Tätigkeit seines 
Stabes kennzeichnete der Brigadier mit den Worten, daß das „herr¬ 
liche Temperament" seines ersten Gehilfen hervorragend dazu bei¬ 
getragen habe, auch in schweren Zeiten Zuversicht und Arbeits¬ 
freude zu erhalten. 
Als ständiger Begleiter seines ebenso tapferen als wagemutigen 
Chefs kam Hauptmann Glaise von Horstenau oftmals in die Lage, 
auf der Walstatt Proben großer Kaltblütigkeit und Unerschrocken¬ 
heit zu geben. Es war im Stellungskriege bei Przemysl etwas 
ganz Alltägliches, daß der Fürst und sein Generalstäbler ab¬ 
wechselnd die ganze Kette der Schützengräben abwanderten. Gab 
es irgendwo unübersichtliche Verhältnisse, dann war der General¬ 
stabshauptmann der Erste, der durch persönlichen Augenschein Klar¬ 
heit zu verschaffen suchte. Das ging in der Regel nicht ab, ohne daß 
er sich mehr oder weniger stark dem feindlichen Feuer aussetzte.
	        
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