Volltext: Unsere Offiziere

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ihn bemühte, durchschlug eine Granate das Dach des Hauses und 
riß dem Arzte den Kopf ab. Dabei wurde auch Leutnant Bau- 
stätter nochmals und nicht unerheblich verwundet. 
Der glücklich wieder genesene Offizier, dessen Nerven jedenfalls 
eine harte Probe überstanden, wurde seines Pflichteifers wegen 
und, da „sein vorbildliches und tapferes Verhalten in mehreren 
Gefechten vom allerbesten Einfluß auf die Mannschaft gewesen" 
war, mit der Militärverdienstmedaille ausgezeichnet. 
Awel Wochen hinter der feindlichen ^tronL 
Mag der moderne Krieg im allgemeinen an Romantik ver¬ 
loren haben und vielfach die exakte Berechnung den Verlauf der 
Schlachten mehr zur Entscheidung fördern als das persönliche 
Heldentum, ab und zu zeitigt er dennoch grandiose Episoden, die 
an Spannung und abenteuerlicher Eigenart den aufregendsten Leder¬ 
strumpfgeschichten nichts nachgeben. Man denke sich zum Beispiel 
die Situation des Hauptmannes Ludwig Bayer vom Infanterie¬ 
regimente Nr. 2 aus, der im Gefechte von Wicyn am 26. Sep¬ 
tember von der Armee mit dem Reste seiner Kompagnie abgesprengt 
wurde und mitten unter den Russen mit einer Handvoll Leute 
fast drei Wochen durchhielt. Zuerst verbarg er sich in einem 
Wäldchen, aber die Russen spürten ihn auf. Vier Tage mußte 
der wackere Hauptmann mit seinen Braven, abgeschnitten von der 
Verpflegung, ohne jede Orientierung, Tag und Nacht auf der 
Lauer gegen einen Überfall, sich stündlich des Gegners zu er¬ 
wehren, der von allen Seiten ihn wie ein Jagdhund im Gehölz 
umspürte. Rings um den Wald war ein ungeheures Netz von 
russischen Patrouillen geflochten, das immer enger sich zusammen¬ 
zog. Jedes Knacken im Gehölze zwang die Unseren, schußbereit auf 
Posten zu stehen, jedes Anrücken des Feindes, sich neuerlich zu ver¬ 
bergen. Obwohl von Müdigkeit überwältigt, mußten sie doch beständig 
wach sein, um keine Gelegenheit zu versäumen. Und schon meinten
	        
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