Volltext: Unsere Offiziere

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festgewurzeln sein wird wie die Liebe zum heiligen Land und zu 
seinen Bergen. Der eine braucht nicht erst genannt werden: der 
Krieg hat ihn von Anfang an auf einen Platz gestellt, wo das Auge 
nicht über ihn weggleiten konnte. Es ist Erzherzog Josef Ferdinand, 
im Feldzuge zuerst Kommandant des alpenländischen 14. Korps, 
dann Führer der vierten Armee. Der alte Herzensbund zwischen 
diesem Prinzen und den Söhnen salzburgischer, tirolischer und 
erbländisch-österreichischer Erde ist im Donner der Kanonen zu 
einer Innigkeit geweiht worden, die ihresgleichen nur in der Er¬ 
innerung an den abgöttisch geliebten „Prinzen Hans" finden mag. 
Bei Uhnöw sahen die Getreuen den Erzherzog die langen Reihen 
seines Korps entlang in den Schrapnellhagel hineingaloppieren — 
er wollte der erste der Soldaten sein, der die Feuertaufe empfing. 
Und am Abend nach dem Siege, als die Kaiserjäger — wie ihre 
Altvorderen auf dem Jselberge — zu inbrünstigem Gebet ins 
Knie sanken, da war auch er unter ihnen als einer von ihres¬ 
gleichen. Es ist nicht jedem hohen Herrn leicht geworden, sich im 
Herzen dieses schwerblütigen, steifnackigen, urfreien Bauernvolkes 
einen Platz zu erobern. Dem blondbärtigen Prinzen wars von 
Anfang an ein Kinderspiel. 
Und auch ein zweiter hats staunenswert rasch zuwege gebracht: 
der Fürst Alois Schönburg-Hartenstein. Für die Soldaten 
von Beruf war der hochgewachsene General, der in der ersten Lem- 
berger Schlacht die Marschbrigade des 11. Korps führte, beinahe 
ein Fremdling. Er hatte vor gut anderthalb Jahrzehnten die sol¬ 
datische Laufbahn verlassen, um sich der Bewirtschaftung seiner 
ausgedehnten Güter und der politischen Laufbahn zu widmen. Als 
Vizepräsident des Herrenhauses trat er jederzeit als überzeugter 
Fürsprecher der Rüstungsforderungen auf; Realpolitiker im besten 
Sinne, wußte er, daß die große, eherne Stunde über kurz oder 
lang kommen werde! Als Präsident des Roten Kreuzes war er 
in seinem edlen Menschentum wie kein zweiter dazu berufen, dem 
Werke der Barmherzigkeit die Wege zu ebnen. 
Als der Weltbrand emporloderte, da litt es den Fürsten nicht 
länger in der trauten Behaglichkeit seines Wiener Palais und 
seines väterlichen Schlosses Hartenstein. Bei Krasne sahen ihn 
seine Soldaten zum ersten Male im Feuer. Es war ein Bild von 
sozusagen mittelalterlichem Kriegertum. Hoch zu Roß erschien der
	        
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