Volltext: Unsere Offiziere

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zuheben. Flugs begannen die Spaten zu klirren, aber die Russen, 
rasch die Absicht der Unseren erratend, lenkten sofort ein scharfes 
Artilleriefeuer gegen die wackeren Ungarn. Bald flogen die Erd¬ 
stücke nicht nur von den Schaufeln und Spaten der prächtig ar¬ 
beitenden Mannschaft empor, sondern auch russische Granaten 
spritzten vom Einschlage ganze Krater von Erde und Steinen in 
die Luft. Immer schwerer war die Arbeit. Aber Leutnant Roth 
wußte ein Mittel, seine Leute anzufeuern, aufrecht, ungedeckt im 
wütendsten Schrapnellfeuer stellte er sich vor sie hin, um ihnen zu 
zeigen, daß ein kaiserlich-königlicher Soldat russische Kugeln nicht 
fürchtet. Zwei Mann hinter ihm fielen, aber er dachte nicht daran, 
sich zurückzuziehen, unentwegt harrten er und seine unvergleich¬ 
lichen Leute aus, bis der Schützengraben ausgehoben war, ein 
fester Wall, an dem mancher russische Sturm zerschellen sollte. 
Dis zur letzten Sekunde. 
Ganz nahe war in den Kämpfen bei Nisko-Raklawice der über¬ 
legene Feind an das 16. Honved-Jnfanterieregiment herangerückt. 
Auf eine Distanz, von der sonst Infanterie zum Sturme vorgeht, 
arbeiteten feindliche Batterien mit Granaten auf die tapferen Hon- 
veds los, die trotz furchtbarer Verluste drei Tage aushielten. Auch 
Infanterie rückte heran und eröffnete aus zielsicherer Nähe ein 
verheerendes Schnellfeuer in die gelichteten Reihen. Aber Ober¬ 
leutnant Kalman Rozsnyai wollte die ihm anvertrauten Ma¬ 
schinengewehre nicht lassen, solange sie noch eine Patrone zu ver¬ 
schießen hatten. Eine Granate zerschmetterte das eine, er be¬ 
diente das andere weiter, bis ein neuerlicher Treffer auch dies 
letzte unbrauchbar machte. Schon vordem war er selbst verwundet 
worden, aber er war nicht vom Plätze gewichen, solange seine 
Waffe noch intakt war, mit größter Aufopferung hatte er sie be¬ 
dient, bis sie ihm unter seinen Händen zermalmt wurde. Jetzt
	        
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