134
Mit zerschmetterter Hand.
Eine ganz außerordentliche Spannkraft des Willens, eine das
gewöhnliche Maß der Pflichterfüllung weit übersteigende helden¬
hafte Haltung hat der Reserveleutnant Ferdinand Pehn des
100. Infanterieregimentes im Gefechte zunächst Majdan Skrzyniecki
am 27. August gezeigt, die wahrhaft denkwürdig ist für den Geist
unserer Offiziere. Eine befestigte Stellung des Feindes ist zu
nehmen, die Infanteristen stürmen an, allen voran der tapfere
Reserveleutnant. Da trifft ihn eine Kugel und reißt ihm eine klaf¬
fende, stark blutende Fleischwunde. Leutnant Pehn stürmt weiter.
Zweihundert Meter vom Feind ■— er ist gerade bestrebt, die
Schwarmlinie einheitlich vorzubringen — zertrümmert ihm eine
Schrapnellfüllkugel die rechte Hand, blutige Splitter und Fetzen
hängen von dem nun wehrlosen Arm. Aber er verbeißt den rasen¬
den Schmerz und harrt aus, bis ihm ein zweites Schrapnell in
furchtbarer Symmetrie die linke Hand zerschlägt. Nun erst muß
er weichen, aber seine Tapferkeit ist von den Soldaten mit Be¬
wunderung bemerkt und als Ansporn empfunden worden. Das
Militärverdienstkreuz mit der Kriegsdekoration schmückt heute den
verwundeten Helden.
Beim Jägerhause von Powitensky war am 11. September
einer der traurigsten Verbandplätze in diesem Kriege, der so oft
das Zeichen des roten Kreuzes nicht geschont hat. In das Stöhnen
der Sterbenden und Schwerwunden mischte sich das Krachen ein¬
schlagender Granaten schwersten Kalibers, und wo ein solches
Geschoß herniederheulte, dort war auch gleich ein Grab offen für
einen jener Ärmsten, die hier unter den Augen der opfervoll ar¬
beitenden Ärzte hilflos lagen und nacheinander in Stücke gerissen
Der Tröster m Todesnot.