Volltext: Unsere Offiziere

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nehmen und erwies sich darin, wie bei seinem früheren, von außer¬ 
ordentlicher Tüchtigkeit und Umsicht. Rasch mit Material und 
Mannschaft vertraut, gab er schon in den ersten Tagen eine ganz 
erstaunliche Probe seines persönlichen Verantwortungsgefühles. Das 
war am 12. Oktober im Jägerhaus von Swoly. Die Batterie stand 
dort in Feuerstellung und die Offiziere hatten für sich und die Pferde 
kein anderes Obdach als dies Holzhüttchen, umgeben von ein paar 
Scheunen und Wirtschastswerken. Akzessist Mazurkiewicz hatte alles 
getan, um für Kost und Quartier zu sorgen, trotz des ewig regneri¬ 
schen Wetters fanden die Offiziere hier gute Rast nach der harten 
Feuerarbeit. Wie sie nun am 12. Oktober um 1 Uhr gerade das 
Mittagmahl im Jägerhäuschen einnehmen wollen, bekommen sie 
auf einmal höllische Tafelmusik. Rechts und links schlagen die 
Granaten der Russen ein und eine auch mitten in die Gebäude, 
einen Mann und ein Pferd der 45. Landwehrkanonenbatterie tötend. 
Die Suppe ist ihnen nun ein wenig scharf gewürzt, die lassen 
sie lieber stehen, aber vorerst müssen das Pferdematerial und die 
Wagen aus der brennenden Scheune gerettet werden. Impulsiv 
gibt Akzessist Mazurkiewicz seine Anordnungen, spannt selbst ein 
Trainfuhrwerk mitten im Schrapnellfeuer ein, bringt es aus der 
gefährlichen Zone, kehrt nochmal mit den Pferden zurück, spannt 
wieder ein und rettet auch das zweite. Und auch wie das ihm 
anvertraute Material gerettet ist, gönnt er sich noch nicht Rast, 
sondern rafft ein paar Soldaten zusammen, um dem Brand Ein¬ 
halt zu tun, der nun von der Scheune auf das Jägerhaus über¬ 
zugreifen droht. Unter großer Anstrengung ersticken sie die 
Flammen und obwohl die Russen ihre Schrapnells immer heftiger 
hageln lassen, die Gefahr ist beschworen, die Unterkunft für die 
Offiziere und das wertvolle Material gerettet. Akzessist Albert 
Mazurkiewicz wurde zum Offizial befördert und mit dem goldenen 
Verdienstkreuz mit der Krone am Bande der Tapferkeitsmedaille 
belohnt.
	        
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