Volltext: Unsere Offiziere

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Dieser glänzend begabte Offizier war Soldat durch und durch 
und lebte nur für seinen Beruf und für seine Untergebenen. Er¬ 
schütternd jetzt zu lesen, wie er, selber der Tapferste von allen, 
in die Belohnungsanträge, die seinen Offizieren Ehren über Ehren 
eintrugen, mit seinen kurzen, immer temperamentvollen, oft rückhalt¬ 
los begeisterten Rotstiftbemerkungen hineinfuhr. „Ein herrlicher Of¬ 
fizier, der besten Einer!" Dann wieder ein Lob unterstrichen und 
am Rand ein rufendes „Ja! Ja!" oder „Der ist von all meinen 
Braven der beste!" Er liebte sie alle und am meisten liebte er, 
was er selber so sehr besaß, leidenschaftlichen Tatendrang bei klar 
erwägender Seele. 
Diese führende Klarheit machte ihm das Unmögliche möglich, 
denn Oberst Mayerhoffer geriet durch sein Ungestüm wiederholt 
in Gelegenheiten, aus denen nur der besonnenste Mut heraus¬ 
zuführen vermochte. Bei Rarancze griff er mit seinem Regimente 
die Buczer Höhen an. Ein Feind stand ihm gegenüber, in seiner 
dominierenden Stellung bis an die Zähne verschanzt, auf alle 
Distanzen des Vorfeldes trefflich eingeschossen, scheinbar schon von 
vornherein Meister des Schlachtfeldes. Oberst Mayerhoffer griff 
mit vorgeschobenem linken Flügel den rechten des Feindes an und 
setzte den Angriff gegen die Mitte der Stellung in schräger Linie 
und in Staffeln fort, so daß bei der Verwirrung, die der schneidige, 
erst nur auf den rechten feindlichen Flügel konzentriert scheinende 
Angriff dort hervorbrachte, keine Aufsatzdistanz, die der Feind ein¬ 
stellte, für den nächsten Staffel galt und die Verluste geringe 
blieben. Mitten in den entbrannten Kampf der vorderen Batail¬ 
lone hinein führte Oberst Mayerhoffer auch schon seine Reserve, 
die bei dem ganz unerwartet raschen Vordringen der vorderen 
Staffeln zuerst beinahe unbeschossen blieben. 
Mayerhoffer führte die Regimentsreserve persönlich und die 
todesverachtende Rücksichtslosigkeit, mit der er sich selber als Ziel 
bot, wirkte wie hypnotisierend auf Offizier und Mann. Von diesem 
Führer drang es wie ein Jubelgefühl, wie ein Glücksbewußtsein 
in alle, daß Vorwärtsgehen und Sturm doch was unsagbar Schönes 
seien. Vor Angriffen, wie ihn die Einundvierziger unter diesem 
Kommandanten gewohnt waren, gab es kein Halten; ehe der Feind 
noch die Stellungen räumen konnte, waren auch schon die vor¬ 
deren Bataillone mitten darin, und so stürmisch war Mayer-
	        
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