Volltext: Die Schlacht bei Grodek-Lemberg [24]

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ginn des Krieges rund 50 Menschen auf dem Quadratkilometer. 
In erster Linie bewohnen Ruthenen, auch Ukrainer genannt, das 
Land, dann Polen und zahlreiche Juden. Während letztere fast 
ausschließlich in den Landstädten Hausen und Handel treiben, 
wohnt der Ruthene in den Dörfern und Ansiedlungen. Diese 
sind sehr ausgedehnt und unregelmäßig gebaut und bestehen aus 
kleinen, armseligen Holzhäusern mit Strohdach und steinernem 
Kamin. Die Landstädte haben dorfähnlichen Charakter. 
Der Boden gestattet keine ausgedehnte Felderwirtschaft; doch 
gibt er durch die Weide gute Gelegenheit zur Vieh- und Ge¬ 
flügelzucht. So ist das Huhn überall und zahlreich zu finden. 
Die Pferdezucht steht in großer Blüte. Das galizische Pferd ist 
klein und unansehnlich, leistet aber als Zugtier außerordentlich 
viel und ist sehr genügsam. 
An der Nordgrenze des Pontischen Klimabereiches gelegen, 
weist der hier in Frage kommende Teil Galiziens kalte Winter 
und heiße Sommer auf. Während der Operationen bis zum 
letzten Juni-Drittel war der Himmel wolkenlos. Die Sonne sandte 
ihre heißen Strahlen auf den Sandboden des Landes, dessen 
hohe Staubwolken jede Truppen- und Kolonnen-Bewegunq weit¬ 
hin verrieten. Später traten Gewitterregen ein. 
Während der laugen Besetzung durch die Russen hatten in 
diesem Gebiete Seuchen und Ungeziefer überhand genommen, um 
so mehr, als der in der Kultur im Rückstände befindlichen Bevölke¬ 
rung die Hygiene völlig unbekannt ist. Der ruthenische Bauer läuft 
selbst in der glühenden Sommersonne im Schafpelze umher. Es 
herrschte, wie wir beim Vormarsche feststellen mußten, im ganzen 
Lande Flecktyphus, Cholera, Unterleibstyphus, Pocken usw. In¬ 
folgedessen mußte den Truppen verboten werden, die Ortschaften 
zu belegen, was diese bei dem wenig einladenden Aussehen der 
Dörfer schon aus sich heraus vermieden. Sie bezogen durchgängig 
Biwak. 
Wie es bei den Russen aussah, beweist die Tatsache, daß ein 
deutscher Befehl erschien, in dem die Truppen angewiesen wurden, 
russische eroberte Gräben sofort zuzuschütten und sie, wenn es die 
Gefechtslage irgend erlaubte, zu Kampfzwecken nicht zu benutzen, da
	        
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