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Tannenberg
Hm 6 IIhr abends war ich in Cablenz. Ich meldete mich sogleich beim
ifei««! v. SRollte. Run erfuhr ich Näheres über die Lage im Osten. Die
8;., Armee hotte am 26. August bei Gumbinnen die russische Njemen-Armee
««der UeMen kämpf' angegriffen. Der Offensivstoß hatte trotz anfänglicher
FmtfchritK keine» Erfolg gebracht. Die Armee befand sich seitdem in vollem
Mückzuge nach Westen und hatte die Absicht, das Land östlich der Weichsel zu
M,»»: mir die Festung« sollten verteidigt werden. An der Südgrenze
Ostpreußens wurde dos XX. A. K.. General v. Scholtz, östlich Gilgenburg von
d« russischen Rore«->rm« unter Samsonow hart bedrängt. Auf meine
Nit« »»de Wort mach dem Osten befohlen, daß der Rückzug der 8. Armee
für I« 23. einguftellcn, das I. A. K.. das von Königsberg her nach Goßlers-
haufen j» Abtransport begriffen, noch Deutfch-Eylau zu fahren wäre, und
»>e >«ch versugboren Teile der Kriegsbesatzungen von Thorn, Kulm, Grau-
drnz, Nurienburg um Straßburg und Lautenburg zu versammeln seien.
»« »Art tonnte erst an Ort und Stelle angeordnet werden. Ohne neue
Schlucht jagte der Russe nicht abkommen.
Ich nÄtte mich auch bei dem Kaiser. Seine Majestät war in ruhiger
sprach erlist über die Lage im Osten und bedauerte tief, daß
«ii» Xiil 'Ins deutschen Vaterlandes feindlichem Einfall ausgesetzt sei. Der
fittifer übergab mir mit anerkennenden Worten den Orden Pour le merite.
•is umist fcies die stolze und wehmütige Erinnerung für mein Leben sein.
Um 9 Uhr abends fuhr ich im Sonderzug von Coblenz nach dem Osten.
Swi nur meiner Abfahrt erhielt ich die Mitteilung, daß General v. Hinden-
•itff de» Oberbefehl angenommen habe. In Hannover stieg er um 4 Uhr
rrmp« in den Zug. Ich meldete mich bei ihm. Wir sahen uns zum ersten-
»M. Alles andere gehört in das Gebiet der Legendenbildung. Ich trug
fiq die Böge vor, dann begaben wir uns zur Ruhe.
Am 23, August, gegen 2 Uhr nachmittags, waren wir in Marienburg,
i»» Ink Otwrtannumbo uns erwartete. Die Lage hatte sich geändert. Der
W«Hchl«tz, hinter die Weichsel zu gehen, war auch dort aufgegeben.
Unser Empfang in Marienburg war frostig. Mir war es wie eine andere
WM ‘ W« Lüllich rat) dem schnellen Vormarsch im Westen in diese gedrückte
Stimmutift, Alles änderte sich schnell. Die Stimmung hob sich. Das Zu-
fa»»«e«Isbe« im Stabe wurde so, wie ich es früher beschrieb.
Uv Entschluß gur Schlacht gegen die Narew-Armee war von ungeheurer
Schake Er war tief begründet durch die Aufgabe, trotz unserer Unterlegen»
fwii pt lurigin, und baut« sich auf der Schwerfälligkeit der russischen Führung
«0s. I« fei»« Einzelheiten formte sich unser Plan allmählich in der Zeit
mm 24. bis A. August.
Me Motze Frage war, ob das I. N. K. und das XVH. A. K. von der
Arm« X»nnenk«mps unbehelligt weggeführt und mit anderen Teilen der
8 Ar«« jw dem Schlag« gegen die Narew-Armee vereinigt werden konnten.
As OMttg. Wennenkamps nutzte seinen Erfolg bei Gumbinnen nicht aus und
Ost»« nw §nm langsam vor. Die beiden Korps lösten sich vom Feinde und
WMsjchterten in scharf südwestlicher Richtung in den Rücken der von Neidenburg
«iss Allen st ein ««gehenden Narew-Armee. Sie boten dabei den. eigenen
SlWeo Armee Rennenlmmps ohne nennenswerte Deckung auf zwei bis
'fäftmklttft Mtfernung. Als dann die Schlacht am 27. in aller Schwere
hetz«»«'« will» nicht, wie es in früheren Kriegen Regel war, an einem Tage