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edelsten der kriegerischen Tugenden in allen ihren Graden
und Veränderungen frei bewegen können. Auch im Wa¬
gen giebt es noch eine Klugheit und eben so gut eine Vor¬
sicht, nur daß sie nach einem andern Münzfuß berech¬
net sind.
23. Aber der Krieg bleibt doch immer ein ernsthaftes Mittel
für einen ernsthaften Zweck. Nähere Bestimmungen des¬
selben.
So ist der Krieg, so der Feldherr der ihn führt, so
die Theorie die ihn regelt. Aber der Krieg ist kein Zeit¬
vertreib, keine bloße Lust am Wagen und Gelingen, kein
Werk einer freien Begeisterung; er ist ein ernstes Mittel
für einen ernsten Zweck. Alles, was er von jenem Farben¬
spiel des Glückes an sich trägt, was er von den Schwin¬
gungen der Leidenschaften, des Muthes, der Phantasie,
der Begeisterung in sich aufnimmt, sind nur Eigenthüm-
lichkeiten dieses Mittels.
Der Krieg einer Gemeinheit — ganzer Völker — und
namentlich gebildeter Völker, geht immer von einem po¬
litischen Zustande aus, und wird nur durch ein politisches
Motiv hervorgerufcn. Er ist also ein politischer Akt.
Wäre er nun ein vollkommener, ungestörter, eine absolute
Äußerung der Gewalt, wie wir ihn uns aus seinem blo¬
ßen Begriff ableiten mußten: so würde er von dem Au¬
genblicke an, wo er durch die Politik hervorgerufcn ist, an
ihre Stelle treten, als etwas von ihr ganz Unabhängi¬
ges, sie verdrängen und nur feinen eigenen Gesetzen fol¬
gen, so wie eine Mine die sich entladet, keiner andern Rich¬
tung und Leitung mehr fähig ist, als die man ihr durch
vorbereitende Einrichtungen gegeben. So hat man sich die
Sache bisher auch wirklich gedacht, so oft ein Mangel an