Volltext: Hinterlassene Werke über Krieg und Kriegführung des Generals Carl von Clausewitz erster Band (1 : Vom Kriege ; 1 ; / 1832)

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ttcnv daß vom ganzen Heere und nicht von einer einzelnen 
Abthcilung die Rede ist, die, abgeschnitten, durch einen 
Umweg wieder zu den übrigen zu stoßen sucht; bei dieser 
stnd die Verhältnisse anders und das Gelingen nicht un¬ 
gewöhnlich. Eine Bedingung bei diesem Wettlauf um das 
Ziel aber ist, daß eine Abtheilung des verfolgenden Heeres 
dem verfolgten auf gerader Straße nachziehe, um Alles 
was zurückbleibt aufzulesen, und den Eindruck, welchen die 
Gegenwart des Feinde simmer macht, nicht zu versäumen. 
Dies hat Blücher in seinem übrigens musterhaften Ver¬ 
folgungszug von Belle-Alliance bis Paris versäumt. 
Solche Märsche schwächen den Verfolger freilich mit, 
und ste würden nicht zu rathen sein, wenn das feindliche 
Heer von einem andern, beträchtlichen, ausgenommen wird, 
wenn es einen ausgezeichneten Feldherrn an der Spitze 
hat, und feine Vernichtung nicht schon sehr vorbereitet ist. 
Aber da, wo man sich dieses Mittel erlauben darf, wirkt 
es auch wie eine große Maschine. Das geschlagene Heer 
verliert dabei so unverhältnißmäßig durch Erkrankte und 
Ermüdete, und der Geist wird durch die beständige Be- 
sorgniß, verloren zu sein, so geschwächt und heruntergebracht, 
daß zuletzt an einen ordentlichen Widerstand kaum noch zu 
denken ist; mit jedem Tage werden Tausende von Ge¬ 
fangenen eingebracht, ohne daß ein Schwertstreich fällt. 
In solcher Zeit des vollen Glücks darf der Sieger keine 
Theilung seiner Kräfte scheuen, um Alles, was er mit sei¬ 
ner Armee erreichen kann, mit in den Strudel hineinzu¬ 
ziehen, entsendete Haufen abzuschnekdcn, unvorbereitete Fe¬ 
stungen zu nehmen, große Städte zu besetzen u. s. w. Er 
darf sich Alles erlauben, bis ein neuer Zustand eintritt, 
und je mehr er sich erlaubt, um so später wird dieser 
eintrcten.
	        
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