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entsteht eine Wechselwirkung, die, dem Begriff nach, zum
Äußersten führen muß. Dieß ist die erste Wechsel¬
wirkung und das erste Äußerste worauf wir stoßen.
lErste Wechselwirkung.)
4. Das Ziel ist den Feind wehrlos zu machen.
Wir haben gesagt: den Feind wehrlos zu machen sei
das Ziel des kriegerischen Akts, und wir wollen nun zei¬
gen daß dies, wenigstens in der theoretischen Vorstellung,
nothwendig ist.
Wenn der Gegner unfern Willen erfüllen soll, so
muffen wir ihn in eine Lage versetzen, die nachtheiliger ist
als das Opfer welches wir von ihm fordern; die Nach¬
theile dieser Lage dürfen aber natürlich, wenigstens dem
Anscheine nach, nicht vorübergehend sein, sonst würde der
Gegner den bessern Zeitpunkt abwarten, und nicht nachgeben.
Jede Veränderung dieser Lage, welche durch die fortgesetzte
kriegerische Thätigkeit hervorgebracht wird, muß also zu
einer noch nachtheiligeren führen, wenigstens in der
Vorstellung. Die schlimmste Lage in die ein Kriegführender
kommen kann, ist die gänzlicher Wehrlosigkeit. Soll also
der Gegner zur Erfüllung unseres Willens, durch den krie¬
gerischen Akt, gezwungen werden: so müssen wir ihn entwe¬
der faktisch wehrlos machen, oder in einen Zustand ver¬
setzen, daß er nach Wahrscheinlichkeit damit bedroht sei.
Hieraus folgt: daß die Entwaffnung, oder das Nieder¬
werfen dcö Feindes, wie man es nennen will, immer das
Ziel des kriegerischen Aktes sein muß.
Nun ist der Krieg nicht das Wirken einer lebendigen
Kraft auf eine tobte Masse, sondern, weil ein absolutes
Leiden kein Kricgführcn sein würde, so ist er immer der
Stoß zweier lebendigen Kräfte gegeneinander, und was