Volltext: Hinterlassene Werke über Krieg und Kriegführung des Generals Carl von Clausewitz erster Band (1 : Vom Kriege ; 1 ; / 1832)

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solchem Worttriumph das Stillstehen dessen zu beschönigen, 
an welchem das Vorschreiten ist, nämlich des Angrcifcndcn. 
Der Vertheidiger, welcher, so lange er nicht zurückweicht, 
dafür gelten muß die Schlacht zu wollen, kann allerdings, 
wenn er nicht angegriffen wird, sagen: er habe sie ange- 
boten, wenn sich dies nicht schon von selbst verstände. 
Von der andern Seite kann aber jetzt Einer, der 
ausweichen will und kann, nicht wohl zum Gefecht ge¬ 
zwungen werden. Da nun dem Angreifcnden an den Vor¬ 
theilen, welche er mit diesem Ausweichen erhält, oft nicht 
genügt und ein wirklicher Sieg ihm dringendes Bedürfniß 
wird: so werden zuweilen die wenigen Mittel, welche vor¬ 
handen sind, auch einen solchen Gegner zum Gefecht zu 
zwingen, oft mit einer bcsondern Kunst gesucht und an¬ 
gewendet. 
Die hauptsächlichsten Wege hierzu sind: erstens das 
Umstellen des Gegners, um ihm den Rückzug unmöglich 
oder so schwer zu machen, daß er es vorzieht, das Gefecht 
anzunehmcn, und zweitens das Überraschen desselben. 
Dieser letztere Weg, welcher früher in der Unbehülflichkcit 
aller Bewegungen seinen Grund hatte, ist in der neueren 
Zeit sehr unwirksam geworden. Bei der Biegsamkeit und 
Beweglichkeit der jetzigen Heere scheut man sich nicht, auch 
im Angesicht deö Feindes seinen Rückzug anzutreten, und 
nur besonders nachtheilige Verhältnisse der Gegend können 
hier bedeutende Schwierigkeiten hervorbringcn. 
Ein Fall der Art mögte der der Schlacht von Ne- 
reöheim sein, welche der Erzherzog Karl den 11. August 
1796 in der rauhen Alp gegen Moreau liefcpte, bloß in 
der Absicht sich den Rückzug zu erleichtern,' wiewohl wir 
gern gestehen, daß wir das Raisonnement deö berühmten 
Feldherrn und Autors hier nie ganz verstanden haben. 
Die
	        
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