Volltext: Hinterlassene Werke über Krieg und Kriegführung des Generals Carl von Clausewitz erster Band (1 : Vom Kriege ; 1 ; / 1832)

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mannichfaltiger und ausgedehnter als in der andern. Das 
Hazardspiel mit Goldrollen scheint in ein Kommerzspiel 
mit Groschen verwandelt. Und in diesem Felde, wo die 
Kriegführung mit vielen kleinen Schnörkeln die Zeit auö- 
füllt: mit Vorpostcngcfcchken, die zwischen Ernst und Scherz 
in der Mitte stehen, mit langen Dispositionen, die Nichts 
hervorbringcn, mit Stellungen und Märschen, die man hin¬ 
terher nur darum gelehrt nennt, weil die winzig kleine Ur¬ 
sache derselben verloren gegangen ist, und der Hausverstand 
sich Nichts dabei denken kann: gerade in diesem Felde finden 
manche Theoretiker die wahre Kriegskunst zu Haus; in 
diesen Finten, Paraden, Halben- und Viertclstößen der 
alten Kriege finden sie das Ziel aller Theorie, das Vor¬ 
herrschen dcö Geistes über die Materie, und die letzten 
Kriege kommen ihnen dagegen wie rohe Faustschläge vor, 
bei denen Nichts zu lernen ist, und die man als Rück¬ 
schritte gegen die Barbarei betrachten muß. Diese Ansicht 
ist eben so kleinlich als ihr Gegenstand. Wo große Kräfte, 
große Leidenschaften fehlen, ist cö einer gewandten Klug¬ 
heit freilich leichter ihr Spiel zu zeigen; aber ist denn die 
Leitung großer Kräfte, das Steuern in Sturm und Wel¬ 
lenschlag nicht an sich eine höhere Thätigkeit des Geistes? 
Ist denn jene Rappierkunst nicht von der andern Krieg¬ 
führung umfaßt und getragen? Verhält sie sich nicht zu 
ihr, wie sich die Bewegungen auf einem Schiffe zu den 
Bewegungen des Schiffes verhalten? Sie kann ja nur 
bestehen unter der stillschweigenden Bedingung, daß der 
Gegner eö nicht bester mache. Und wissen wir, wie lange 
er diese Bedingung erfüllen wird? Hat uns denn nicht 
Frankreichs Revolution mitten in der eingebildeten Sicher¬ 
heit unserer alten Künste überfallen, und von Chalons bis
	        
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