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nung unserer Kräfte mehr nach Maaßgabe der feindlichen
einrichten zu können.
Auch in der Strategie müssen solche Falle Vorkom¬
men/ weil der strategische Akt unmittelbar an den takti¬
schen anknüpft. Auch in der Strategie wird manche An¬
ordnung erst nach dem Augenschein/ nach ungewisse»/ von
eittem Tage zum ander«/ von einer Stunde zur andern
eingehenden Nachrichten/ endlich nach den wirklichen Er¬
folgen der Gefechte/ getroffen; eö ist also eine wesent¬
liche Bedingung der strategischen Führung/ daß/ nach Maa߬
gabe der Ungewißheit, Streitkräfte zur späteren Verwen¬
dung zurückgchalten werden.
Bei der Vertheidigung überhaupt, besonders aber ge¬
wisser Vodcnabschnitte, wie Flüsse, Gebirge u. s. w. kommt
dies bekanntlich unaufhörlich vor.
Aber diese Ungewißheit nimmt ab, je weiter stch die
strategische Thätigkeit von der taktischen entfernt, und hört
fast ganz auf, in jenen Regionen derselben, wo ste an die
Politik grenzt.
Wohin der Feind seine Kolonnen zur Schlacht führt,
kann man nur aus dem Augenschein erkennen; wo er einen
Fluß überschreiten wird, aus wenigen Anstalten, die sich
kurz vorher kund thun; auf welcher Seite er unser Reich
anfallen werde, daö verkünden gewöhnlich schon alle Zei¬
tungen, ehe noch ein Pistolenschuß fällt. Je größerer Art
die Maaßnehmungen werden, um so weniger kann man da¬
mit überraschen. Zeiten und Räume sind so groß, die Ver-
hältnisse, aus welchen die Handlung hervorgeht, so bekannt
und wenig veränderlich, daß man das Ergebniß entweder
zeitig genug erfährt, oder mit Gewißheit erforschen kann.
Von der andern Seite wird auch der Gebrauch einer
Reserve, wenn ste wirklich vorhanden wäre, in diesem Gebiete