Volltext: Hinterlassene Werke über Krieg und Kriegführung des Generals Carl von Clausewitz erster Band (1 : Vom Kriege ; 1 ; / 1832)

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Strategie als ein Mittel betrachtet werden, den Erfolg zu 
erweitern, wenn sich die Gelegenheit dazu darbietet; mit 
der Größe des Erfolges aber wachfen die Prozente des 
Gewinnes, und das Übergewicht der Kräfte kann auf diefe 
Weife schnell zu einem Punkte kommen, welchen die sorg- 
fältigsie Ökonomie der Kräfte nie gegeben haben würde. 
Vermittelst feiner ungeheuer« Überlegenheit gelang es 
Bonaparte im Jahre 1812 bis Moskau vorzudringen, und 
diese Centralhauptstadk cinzunehmen; wäre es ihm auch 
vermittelst eben dieser Übermacht noch gelungen, das rus¬ 
sische Heer vollkommen zu zertrümmern, so würde er wahr¬ 
scheinlich einen Frieden in Moskau geschlossen haben, der 
auf jede andere Weise weniger erreichbar war. Dies Bei¬ 
spiel soll den Gedanken nur erklären, nicht beweisen, wel¬ 
ches einer umständlichen Entwickelung bedürfte, wozu hick 
nicht der Ort ist. 
Alle diese Betrachtungen sind bloß auf den Gedanken 
einer succefsiven Kraftanwendung gerichtet, und nicht auf 
den eigentlichen Begriff einer Reserve, welchen sie zwar 
unaufhörlich berühren, der aber, wie wir im folgenden Ka¬ 
pitel sehen werden, noch mit anderen Vorstellungen zusam¬ 
menhängt. 
Was wir hier ausmachen wollten, ist: daß wenn in 
der Taktik die Strcitkraft schon durch die bloße Dauer 
der wirklichen Anwendung eine Schwächung erleidet, die 
Zeit also als ein Faktor in dem Produkt erscheint, dies 
in der Strategie nicht auf eine wesentliche Art der Fall 
ist. Die zerstörenden Wirkungen, welche die Zeit auf die 
Streitkräftc auch in der Strategie übt, werden durch die 
Masse derselben theils vermindert, theils auf andere Weife 
eingebracht, und es kann daher in der Strategie nicht die 
Absicht sein, die Zeit um ihrer selbst willen zu seinem
	        
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