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die überschießenden Streitkräfte mehr lästig als nützlich
wären. *)
Endlich giebt es eine Menge von Beispielen/ wo nicht
alle verwendbaren Streitkräfte in der Schlacht oder im
Kriege wirklich verwendet wurden/ weil man die Überle¬
genheit der Zahl nicht von der Wichtigkeit glaubte/ die
ihr nach der Natur der Sache gebührt.
Ist man von der Überzeugung/ daß mit einer be¬
trächtlichen Übermacht alles Mögliche zu erzwingen ist/ recht
durchdrungen: so kann es nicht fehlen/ daß diese klare Über¬
zeugung auf die Anstalten zum Kriege zurückwirkt/ um mit
so viel Kräften als nur immer möglich aufzutreten/ und
entweder selbst das Übergewicht zu bekomme«/ oder sich
wenigstens vor einem feindlichen zu verwahren. So viel
was die absolute Macht betrifft/ mit welcher der Krieg
geführt werden soll.
Das Maaß dieser absoluten Macht wird von der
Regierung bestimmt/ und obgleich mit dieser Bestimmung
schon die eigentliche kriegerische Thätigkeit beginnt/ und
dieselbe ein ganz wesentlicher/ strategischer Theil derselben
ist: so muß doch in den meisten Fällen der Feldherr/ wel¬
cher diese Streitkraft im Kriege führen soll/ ihre absolute
Stärke als ein Gegebenes betrachte«/ sei e§/ daß er keinen
Theil an ihrer Bestimmung hatte/ oder daß die Umstände
verhinderten/ ihr eine genügende Ausdehnung zu geben.
Es bleibt also nur übrig/ durch eine geschickte Ver¬
wendung/ auch da wo das absolute Übergewicht nicht zu
erreichen war/ sich ein relatives auf dem entscheidenden
Punkt zu verschaffen.
*) Tempelhof und Montalembert fallen uns zunächst dabei ein; jener
in einer Stelle seines ersten Theils, Seite 148, dieser in feiner Korre¬
spondenz bei Gelegenheit des russischen Operationsplans für 1759.