Volltext: Hinterlassene Werke über Krieg und Kriegführung des Generals Carl von Clausewitz erster Band (1 : Vom Kriege ; 1 ; / 1832)

und bringt einige unwillkürliche Bewegungen hervor — 
man fängt an zu fühlen, daß man nicht mehr völlig ru¬ 
hig und gefammelt ist; auch der Bravste wird, wenigstens 
etwas, zerstreut. — Jetzt einen Schritt in die Schlacht 
hinein, die vor uns tobt, fast noch wie ein Schauspiel, 
zum nächsten Divistonsgcneral; hier folgt Kugel auf Kugel, 
und der Lärm des eigenen Geschützes mehrt die Zer¬ 
streuung. — Vom Divisions- zum Brigadegcneral — die¬ 
ser, von anerkannter Tapferkeit, hält vorsichtig hinter einem 
Hügel, einem Hause, oder hinter Bäumen; — ein sicherer 
Exponent der steigenden Gefahr — Kartätschen raffeln in 
Dächern und Feldern, Kanonenkugeln sausen, in allen Rich¬ 
tungen, an und über uns weg, und schon stellt sich ein 
häufiges Pfeifen der Flintenkugeln ein; — noch ein Schritt, 
zu den Truppen, zu der, im Stunden langen Feucrgefecht 
mit unbeschreiblicher Standhaftigkeit ausharrcndcn Infan¬ 
terie; — hier ist die Luft erfüllt von zischenden Kugeln, 
die ihre Nähe bald durch den kurzen scharfen Laut ver¬ 
künden, womit sic Zoll weit an Ohr, Kopf und Seele 
vorüber fliegen. Zum Überfluß schlägt das Mitlciden über 
den Anblick der Verstümmelten und Hinstürzenden mit 
Iammerschlägen an unser klopfendes Herz. 
Keine dieser verschiedenen Dichtigkeitsschichten der Ge¬ 
fahr wird ein Neuling berühren, ohne zu fühlen, daß da§ 
Licht der Gedanken sich hier durch andere Mittel bewege, 
und in andern Strahlen gebrochen werde, als bei der spe¬ 
kulativen Thätigkeit; ja, es müßte der ein sehr außeror¬ 
dentlicher Mensch sein, der bei diesen ersten Eindrücken 
nicht die Fähigkeit zu einem augenblicklichen Entschluß ver¬ 
löre. Eö ist wahr, die Gewohnheit stumpft diese Ein¬ 
drücke sehr bald ab; nach einer halben Stunde fangen wir 
an, gleichgültiger gegen Alles zu werden was uns umgicbt;
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.