Volltext: Spione und Verräter

eines Stäblers heraus. „Sofort zum Armeekommando!“ 
herrschte er den mit seinem Motorrad herbeirattern 
den Feldgendarmen an. Und, sich auf den Rücksitz 
schwingend, sauste er nach dem ganz nahen Städtchen. 
Drei Minuten später stand der Offizier vor dem 
Armeekommandanten, meldete sich als „Stabskapitän 
Baron Keller vom Oberkommando“ und überreichte 
eine dringliche Meldung. 
General Samsonow überflog das Schriftstück, las 
nochmals und rief dann in sichtbarer Aufregung: 
„Halt! Befehl zum Emstellen der Offensive im Zen 
trum nicht ausgeben! Angriff energisch fortsetzen!“ 
Er wandte sich zu dem Luftkurier, reichte ihm die 
Hand. „Ich danke Ihnen, Herr Hauptmann. Melden 
Sie, bitte, Seiner Kaiserlichen Hoheit: Ich hoffe, 
schon morgen den erfolgreichen Durchbruch bis zum 
Eisenbahnknotenpunkt Osterode gehorsamst berich 
ten zu können.“ 
Der elegante Stabskapitän vom Oberkommando sa 
lutierte, schwang sich wieder aufs Motorrad — und 
wenige Minuten später sahen wir seinen Aeroplan mit 
leisem Gebrumm hoch oben im Blau Richtung War 
schau entschwinden. 
Das Dienststück des Oberkommandos, gezeichnet 
vom General Schilinski, war fast auf den Ton des 
Tadels gestimmt: „Seine Hoheit der Großfürst Gene 
ralissimus wundere sich, wie die Offensive der Narew- 
armee im Zentrum so langsam vorwärtsschreite. Der 
Gewinn von Osterode öffne ja den Weg nach Berlin. 
Die deutschen Umfassungsdrohungen seien doch nur
	        
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