Volltext: Spione und Verräter

eine Armee Rennenkampf sofort zu erfolgen habe. 
Alle Einwände unserer Führung, zuerst müßten die 
Österreicher mit Übermacht vernichtet werden, wies 
der Botschafter brüsk ab. Drohte mit sofortiger Ein 
stellung der französischen Kredite, was die Fort 
setzung des Krieges für Rußland überhaupt zur Un 
möglichkeit mache. So daß nichts übrigblieb, als die 
Order an die Armee Samsonow: statt südwärts gegen 
Österreich im Verein mit der Armee Rennenkampf 
gegen Ostpreußen zu rücken. 
— 20. August (alten Stils) 1914. 
Welch fürchterliche Katastrophe mit unabsehbaren 
Folgen! Die Armee Samsonow bei Tannenberg in Masu 
ren vernichtet, Rennenkampf im Rückzug. Die Öster 
reicher aber haben die Hälfte ihres Heeres und ihrer 
Artillerie hinter den San gerettet, weil Everth und 
Plehwe ohne Samsonow zum entscheidenden Südstoß 
nicht stark genug waren . . . 
Einzige Schuld an dem Unglück trug das unsinnige 
Eingreifen Paleologues, wodurch der großartige Plan 
unseres Oberkommandos zunichte wurde. Der Groß 
fürst schäumt, er will den Botschafter nicht mehr 
sehen. Im Ministerium und im Generalstab ist alles 
niedergeschmfettert. Eben höre ich Exzellenz Sasonow 
im Vorbeigehen zähneknirschend zu einem seiner 
diplomatischen Sekretäre sagen: „Ohne diese unver- 
s antwortliche Einmengung wäre der Krieg heute sieg 
reich beendet. 66 
8 Seeliger, Spione und Verräter 
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