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HIE BERCHTOLD — HIE SASONOW 
Von S., Beamter im „Schwarzen Kabinett“ 
des Außenministeriums Sasonow 
Um es gleich von Haus aus festzustellen: Graf 
Berchtold, der österreichisch-ungarische Außenmini 
ster zu Weltkriegsbeginn, war nicht so ahnungslos 
hinsichtlich der russischen Verhältnisse, wie seitens 
vieler Historiker nachträglich behauptet wird. Im 
Gegenteil, der Herr vom Wiener Ballplatz zeigte sich, 
was wir in Petersburg gelegentlich wahrnehmen konn 
ten, bisweilen über allergeheimste Maßnahmen der 
russischen Diplomatie und Politik verblüffend orien 
tiert. Wir konnten nur annehmen, der immens reiche 
Kavalier mochte während seines langjährigen Auf 
enthaltes als k. u. k. Botschafter an der Newa sich 
einen ganzen Stab dortiger Spitzel selbst aus den höch 
sten Gesellschaftskreisen organisiert haben. Solches 
bedeutete ja für einen Würdenträger, der nicht jeden 
Rubel vorerst umzudrehen brauchte, kaum ein schwie 
riges Problem. 
Glücklicherweise verfügte das „Schwarze Kabinett“ 
unseres Außenministers über ein mehr als gleichwerti 
ges Gegengewicht. Dieses setzte sich aus einem runden