Volltext: Hier spricht der Feind

Durchbruch! 
Eine Episode aus der französischen Herbst-Offensive 1915 
Aus dem Werk: „Plateau zero iambour Cent.“ 
Von Paul Toinei. Verlag Berger-Levrault, Paris. 
Wenn der Wanderer, der CHZlons-sur-Marne auf einer der nach Norden führen¬ 
den Straßen verlassen hat, einige Meilen in eine unabsehbar mit grünen und 
gelben Feldern bedeckte Landschaft eingedrungen ist, wird ihm plötzlich eine 
prächtige Überraschung zuteil, die die Eintönigkeit des Weges unterbricht. An 
einer Krümmung taucht unversehens hinter der wuchtigen Laubmaffe eines dichten 
Vorhanges von Bäumen auf achthundert Meter Entfernung eine in der Sonne 
flammende gotische Kathedrale auf. Einsam und majestätisch beherrscht sie die 
flachen Wellenzüge der Landschaft mit der Höhe ihrer beiden ungleichen Türme, 
die in strahlendem Weiß erglänzen und in deren durchbrochenem Muster sich die 
Bläue des Himmels wie in einem blitzenden Netzwerke fängt. Und der Wanderer, 
der, die Augen auf die Wölbungen der drei Portale geheftet, seinen Weg ver¬ 
folgt, fragt sich, ob der Wille eines Fürsten, die einsame Phantasie eines Mönches 
oder der Traum eines Künstlers dieses steinerne Gebet zu Gott dem Boden ent¬ 
springen ließ. 
Dies war das Schauspiel, das sich meinen Blicken an einem der ersten Augusttage 
des Jahres 1915 bot. Ich kam vom Urlaub zurück und war, auf dem harten Sitze 
eines Packwagens hin und her gerüttelt, auf der Suche nach meinem Regiment. 
Die herrliche Kirche von Notre-Dame de L'Epine hob sich klar und rein von dem 
strahlenden Himmel ab, während zu ihren Füßen der Dunst eines heißen Spät¬ 
sommertages die niedrigen, demütigen Häuser einer Siedlung mit seinen Schleiern 
umwob. 
Noch im Banne dieser unerwarteten Vision erblickte ich am Rande des Dorfes 
Courtisols meinen Freund Carvez, dessen frohe Begrüßung mich halten ließ. Ich 
sprang von meinem Sitze herab. Carvez, seinen Arm unter den meinen schiebend, 
beeilte sich, mir die großen Veränderungen mitzuteilen, die ich versäumt hatte und 
die ich begierig vernahm. 
Die Eisenbahn hatte also mein Regiment, das ... te Feldartillerie-Negiment aus 
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