Volltext: Hier spricht der Feind

sich noch etwa 10 Mann bei uns, die nichts sagten, aber sichtlich in demselben Zu¬ 
stand waren wie ihre Kameraden. Ich schickte sie zum Arzt und erstattete dem 
Major von dem Vorsall Bericht. - 
Wir waren anscheinend mit einem neuen Erzeugnis beglückt worden, das die 
Deutschen schon seit einiger Zeit an verschiedenen Punkten der Front ver¬ 
wandten — man nennt es Pperit. Es infiziert nicht nur die Luft, sondern auch alle 
Gegenstände, in die es eindringt: Kleider, Decken und allerlei Geräte, die durch die 
Ansteckung und durch neue Gasbildungen die Vergiftungswirkung verlängern und 
erneuern. Als ich nach zwei Stunden Abwesenheit wieder zurückkam, fand ich 
meine ganze Mannschaft versammelt, um in die Sanitätsautos zu steigen. 
„CH, was, ihr reist ab?" 
„Jawohl, Herr Leutnant," sagte einer von der Bedienung. „Der Arzt will, daß 
wir alle zur Pflege ins Hospital gehen." 
„Es muß sein," fügte der Doktor hinzu. „Sie werden fast alle zu uns zurück¬ 
kommen, seien Sie beruhigt. Aber es wäre unklug, sie jetzt dazubehalten." 
Ich fühlte, wie ich erblaßte. Die Erregung wegen einer möglichen Trennung er¬ 
faßte mich. Ich glaubte auch, bei den Bedienungen die Ahnung feststellen zu 
können, daß sich in dieser Minute irgend etwas Ungewöhnliches ereignete. Cs 
war, als ob sie sich schämten, mich alle zu verlassen. 
„Nun gut, geht! Erholt euch gut, meine Iungens," sagte ich noch zu ihnen. Als 
sie abgefahren waren, schauten mein Leutnant und ich einander an, und wir hatten 
den Eindruck, ganz allein im Feld zu stehen. Ich litt sehr unter der Trennung von 
meinen Leuten, von denen eine ganze Anzahl 3 Jahre unter mir im Felde ge¬ 
standen hatten und mit denen ich mich wie mit einer großen Familie verbunden 
fühlte... 
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