Volltext: Hier spricht der Feind

Das Enöe -er ^Em-en^ 
Vrlef eines Vorüoffizlers -es australischen Kriegsschiffs „Siönep" 
an seinen Vater. 
Aus dem Werk: „Tommy ä la guerre/* 
Von J. Momvert. Verlag Payoi, Paris. 
Um neun Uhr fünfzehn sahen wir die Kokosbäume der Keelinginseln; um neun 
Uhr zwanzig war die „Emden" in Sicht, wenigstens die Spitzen ihrer Kamine, 
auf eine Entfernung von zwölf oder fünfzehn Meilen. Um neun Uhr vierzig 
eröffnete der Feind das Feuer auf große Entfernung, und bald darauf ant¬ 
worteten wir ihm. Während des ganzen Kampfes sicherte ich den Munitions¬ 
ersah und lief von den Schiffskammern nach der Geschühbank, oder von den 
Schiffskammern zur Kanone Nr. l auf Steuerbord, oder Nr. 1 auf Backbord. 
Der Kampf war während der ersten halben Stunde auf seinem Höhepunkt; wir 
eröffneten das Feuer mit unseren Kanonen auf Backbord. Ich befand mich 
hinter Nr. 1 auf Backbord, und der Geschützführer Atkins, Unteroffizier erster 
.Klaffe, fragte mich: „Soll ich laden, Sir?" Die Frage überraschte mich, aber 
da ich sehr ängstlich war, eine Dummheit zu begehen, antwortete ich ihm: „Nein, 
nicht laden, bevor Sie nicht Befehl haben." Cr sagte mir darauf: „Die,Emden' 
hat Feuer gegeben," aber ich schärfte ihm nochmals ein: „Sehr gut, laden Sie, 
aber richten Sie nicht!" Ich habe dann erfahren, daß der Ladebefehl den andern 
Batterien wenigstens zehn Minuten vorher gegeben worden war; meine Angst, 
keine Dummheit zu begehen, hatte zum Glück keine Folgen, aber sie war ganz 
umsonst gewesen und machte keinen Eindruck auf Atkins, der während des ganzen 
Kampfes so ruhig und kalt wie eine Gurke blieb. Einige Augenblicke später 
hörte ich einen lauten Krach hinter uns, und als ich mich umwandte, sah ich, daß 
eine feindliche Granate die Kanone Nr. 2 auf Steuerbord getroffen hatte; aber 
wegen des Schutzschilds konnte ich nicht sehen, daß das Geschoß alle Mann dieser 
Batterie fast vollkommen außer Gefecht gesetzt hatte. Auch sah ich weder Rauch 
noch Flammen, denn wir müßen an Bord den geringsten Brand so rasch wie 
möglich auslöschen, und ich überwachte weiterhin den Munitionsersah. Meine 
Arbeit erforderte intensive Aufmerksamkeit. Unsere Leute sind vorzüglich beim 
Exerzieren des Ladens, aber in Friedenszeit ist es fast unmöglich, den Munitions¬ 
ersatz einzudrillen. Es wäre beim Exerzieren zu gefährlich, Munitionsvorrat 
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