Volltext: Hier spricht der Feind

Ms den Kämpfen um Bukarest 
Aus dem Werks „Avec l*a rm6 e 
Roumaine." Von Leuinani Midiel 
Sturdza. Verlag librmrie Hachette, Paris, 
Die Division ist in Wälder eingedrungen. Auf einer schmalen, schlechten Straße 
durchqueren wir mühsam einen sumpfigen Forst. Die Einwohner nennen ihn den 
„verrückten Wald", und in meiner Erinnerung habe ich ihm diesen Namen be¬ 
wahrt, denn es war ein verrückter und unnützer Tag, den wir darin zubrachten, 
fern der Entscheidungsschlacht — durch die Unerfahrenheit der Leute vom Stab, 
die sich so wenig mit uns beschäftigt hatten. 
Eine deutsche Infanteriekolonne wird zu unserer Rechten gesichtet. Wir müssen 
zuerst an ihr vorbeikommen, dann nach rechts abbiegen und gegen den Argech ga¬ 
loppieren, wohin der Kanonendonner uns ruft. Wir eilen unsere Straße hin, 
während die deutschen Granaten uns verfolgen. Reiter mit Lanzen und Pferden 
kommen sehr schwer durch diesen blödsinnig buschigen Jungwald hindurch. Unsere 
Kanonen stecken bis zu den Achsen im Dreck, die entkräfteten Tiere kommen nicht 
weiter und machen nutzlose Anstrengungen. Das bringt Verwirrung in die nach¬ 
folgenden Eskadrons. Der Befehl zum Halten ist durch die ganze Marschkolonne 
hindurchgegeben worden, ein großes Durcheinander herrscht unter uns. In diesem 
Moment kracht ein sehr nahrhaftes Infanteriefeuer, das uns direkt anzugehen 
scheint, wenigstens hört man die Kugeln nur so pfeifen und in die Blätter rascheln. 
Von der Vorhut kommen Meldereiter mit Neuigkeiten. Das Dorf ClLjani, das 
man zu Pferd auf der Straße am Waldesausgang erreicht, hat eine starke feind¬ 
liche Besatzung; die Vorhut wird nicht genügen, Verstärkung ist nötig. 
Die Lage ist äußerst verzwickt. Jede Veränderung der Stellung scheint unserer 
Division verboten. Undurchdringliche Wälder und Sümpfe schließen sie ein, und 
die Straße ist so eng, daß eine Marschordnung unmöglich wäre. Wir können 
aber nur nach vorne marschieren. Die Kräfte, mit denen wir es zu tun haben, 
setzen sich aus einer Infanteriebrigade zusammen und sind seit gestern von unsern 
Crkundungstruppen festgestellt und gemeldet worden. Die verschiedenen Ab¬ 
teilungen dieser Brigade umzingeln uns in diesem Augenblick völlig. Wir können 
ihnen nur die vierzehn Eskadrons entgegenwerfen, auf die unsere Division zu- 
sammengeschmolzen ist. Trotzdem muß man durch. Der General hat sich nach 
der Nordspitze des Waldes begeben, während Maschinengewehre und Gewehre 
ihr Geknatter vervielfachen; kurz darauf werden zwei vertraute Befehle durch- 
126
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.