Volltext: Kant's System der reinen Vernunft auf Grundlage der Vernunftkritik [4. Band. Zweite rev. Auflage] (4,2 / 1869)

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*) Ebendaselbst. III Hptst. Lehrsatz 4. Anmerkg. 1. 
Kepplers berichtigt werden. Andere haben die wechselseitige Mit 
theilung der Bewegung in Weise einer Transfusion verstanden, 
als ob die Bewegung aus einem Körper in den anderen hinüber 
wandert, wie Wasser aus einem Glase in ein anderes, und nun 
der eine Körper an seiner Bewegung eben so viel verliert, als 
er dem anderen mittheilt. Indessen ist diese Borstellungsweise 
nur eine Umschreibung, keine Erklärung der Thatsache*). 
2. Lösung des Problems. 
Um zunächst die Thatsache selbst festzustellen, so setzen wir 
den Fall, daß ein Körper A in seiner Bewegung auf einen an 
deren B trifft, den er stößt; in diesem Zusammentreffen ist nicht 
bloß A der stoßende, B der gestoßene Körper, sondern beide stoßen 
sich gegenseitig. A theilt dem anderen Körper durch seinen Stoß 
eine gewisse Bewegung mit: das ist die Wirkung; A empfängt 
von dem anderen Körper durch den Gegenstoß eine gewisse Be 
wegung zurück: das ist die Gegenwirkung. Diese letzte Bewe 
gung, die von B aus A mitgetheilt wird, ist offenbar der Bewe 
gung von A entgegengesetzt. Also wird dadurch die Größe der 
Bewegung von A vermindert, entweder ganz oder zum Theil 
aufgehoben. Und zwar vermindert sich die Bewegung von A um 
eben so viel, als A dem anderen Körper an Bewegung mitgetheilt 
hat. So viel Bewegungsgröße B empfangen hat, eben so viel 
giebt es zurück. Mithin ist die Gegenwirkung an Größe gleich 
der Wirkung. Das ist die Thatsache, und die naturphilosophi 
sche Aufgabe ist, diese Thatsache a priori zu begründen oder aus 
den Principien der Bewegung zu erklären. 
Das Gesetz der mechanischen Wechselwirkung folgt aus dem 
wohlverstandenen Begriff der Bewegung, wie Kant denselben
	        
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