Volltext: Kant's System der reinen Vernunft auf Grundlage der Vernunftkritik [4. Band. Zweite rev. Auflage] (4,2 / 1869)

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*) Ebendas. II Th. I Wth. §.68. — Bd. VII. S. 258. 
nach Begriffen selbst machen und zu Stande bringen kann*)." 
Erkennen heißt schaffen. Dieses Wort stammt, wie man sieht, 
aus der kritischen Philosophie, und es war schon alt, als die spä 
tere Naturphilosophie es nachsprach. 
Um also genau zu bestimmen, wohin uns die Analytik der 
teleologischen Urtheilskrast geführt hat, so ist dargethan worden: 
das Leben in der Natur kann nur gedacht und beurtheilt werden 
als Organisation, als innere Zweckmäßigkeit; damit ist das große 
Princip, welches Aristoteles zuerst ergriffen und für die Philo 
sophie gewonnen hatte, von Kant wieder entdeckt und kritisch ge 
rechtfertigt worden. Diese Rechtfertigung ist zugleich eine Ein 
schränkung. In seiner kritischen Geltung erscheint jenes Princip 
als eine Maxime der Beurtheilung, als ein bloßes Regulativ 
der Erfahrung. Wenn der Gedanke einer organisirenden, nach 
Ideen thätigen und wirksamen Natur die kritische Schranke ab 
streift, die bescheidene Stellung einer Reflexionsmaxime aufgiebt 
und sich der Welt als absolutes Princip verkündet, so wird aus 
der kantischen Kritik der teleologischen Urtheilskraft schelling'sche 
Naturphilosophie. Die Kritik der ästhetischen Urtheilskrast bildet 
den Ausgangspunkt für Schiller und die folgende Aesthetik, die 
Kritik der teleologischen Urtheilskrast den Ausgangspunkt für 
Schelling und dessen Naturphilosophie. 
Wir haben noch zwei Fragen zu beantworten. Wie verhält 
sich das Princip der Organisation zum Principe des Mechanismus? 
Wie verhält sich überhaupt die teleologische Betrachtung zur na 
turwissenschaftlichen Erkenntniß? Auf die erste Frage antwortet 
die Dialektik, auf die zweite die Methodenlehre der teleologischen 
Urtheilskrast.
	        
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