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was bildlich vorzustellen, die Einbildungskraft schlechterdings 
nicht die Macht hat; indem die Einbildungskraft sich der Ver 
nunft gegenüber bescheidet, stimmt sie mit dieser überein. Was 
wir jetzt empfinden, ist die Harmonie zwischen Einbildungskraft 
und Vernunft: diese zweite Empfindung ist ein Gefühl der Lust, 
vermittelt durch jenes erste Gefühl der Unlust*). 
II. 
Die Erklärung des Erhabenen. 
1. Das erhabene Subject. 
Die Harmonie zwischen Einbildungskraft und Vernunft be 
steht darin, daß die Vernunft anerkannt wird als das höhere, 
der sinnlichen Vorstellung unendlich überlegene Vermögen. Je 
des andere Verhältniß wäre Disharmonie. Wir empfinden die 
Harmonie zwischen Einbildungskraft und Vernunft, sobald wir 
unser übersinnliches Wesen, unsere reine Intelligenz erhaben füh 
len über unsere Sinnlichkeit: dieses Gefühl ist das Erhabene. 
Es ist auch ein Gefühl der Lust, auch ein ästhetisches Wohlgefal 
len , auch eine Folge reiner Betrachtung, die sich aus die Harmo 
nie unserer Gemüthskräfte gründet; aber hier besteht die Harmo 
nie nicht zwischen Einbildungskraft und Verstand, sondern zwi 
schen Einbildungskraft und Vernunft: diese Uebereinstimmung ist 
die Ueberlegenheit der Vernunft; das Gefühl dieser Ueberlegenheit 
ist die erhabene Gemüthsstimmung. Das Erhabene ist nichts 
Anderes als diese Gemüthserhebung. Wir nennen erhaben 
in objectiver Hinsicht auch nur, was uns durch seine bloße Be 
trachtung in diese Gemüthsstimmung versetzt. Erhaben ist, 
was uys erhebt. Das Erhabene im kantischen Sinn ist all 
ein das Erhebende. 
*) Ebendas. ITh. I Mschn. IIB. §. 27. - Bd. VII. S. 107—11.