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*) Ebendaselbst. II Hptst. Lehrsatz 7. Beweis.
der nur zurückstoßen, sie wirken in diesem Falle durch ihre Un
durchdringlichkeit: die eine sucht die Bewegung der anderen, so
viel sie vermag, von sich abzuhalten. Wenn es also überhaupt
eine Anziehungskraft giebt, so kann diese nicht in der Berührung,
sondern nur in die Ferne wirken. Anziehung ist Wirkung in die
Ferne*).
Vermöge der Anziehung nähert sich ein Körper dem anderen.
Aber nicht jede Annäherung ist Anziehung. Wenn z. B. der
Körper B sich dem Körper A nähert, weil ihn der Körper 0
durch den Stoß in dieser Richtung bewegt, so ist klar, daß diese
Annäherung von A und B eine Folge des Stoßes von 0, aber
nicht der Anziehung von A ist; es ist die repulsive Kraft von 0,
welche in diesem Falle die Annäherung bewirkt hat. Die An
ziehung ist in diesem Falle nur scheinbar. Die wahre und
eigentliche Anziehung zwischen zwei Körpern kann darum niemals
durch andere Körper vermittelt werden. Wenn es also eine
wahre Anziehung giebt, so muß diese eine solche Wirkung in die
Ferne sein, die durch den leeren Raum geht, d. h. eine unmittel
bare Wirkung. Wahre Anziehung ist unmittelbare
Wirkung in die Ferne. Oder mit Kant zu reden: „die
aller Materie wesentliche Anziehung ist eine unmittelbare Wir
kung derselben auf andere durch den leeren Raum."
Wenn man die unmittelbare Wirkung in die Ferne leugnet,
so leugnet man die Anziehungskraft. Wenn man die erste für
unbegreiflich erklärt, so erklärt man eben dadurch auch die zweite
für unbegreiflich, die in der That in gar nichts anderem bestehen
kann. Wäre die Anziehungskraft nicht im Stande, durch den
leeren Raum zu wirken, so könnte sie nicht unabhängig von der
körperlichen Berührung wirken. Nun ist körperliche Berührung