Volltext: Kant's System der reinen Vernunft auf Grundlage der Vernunftkritik [4. Band. Zweite rev. Auflage] (4,2 / 1869)

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Schlußfolgerungen, als ob sie von ihr eine demonstrative Gewiß 
heit hätten. Hiob dagegen, sich des unverschuldeten Leidens be 
wußt, stützt sich wider seine vernünftelnden Ankläger auf den 
moralischen Glauben an die göttliche Gerechtigkeit, der nicht zu 
begreifen ist durch menschliche Vernunftschlüsse, aber unbedingt 
gilt als Gottes unerforschlicher Rathschluß. 
Wenn überhaupt die Theodicee ihrem Inhalte nach ein 
Gegenstand unserer Vernunft sein kann, so ist sie dieser Ge 
genstand nur in moralischer, nie in philosophischer Hinsicht. 
III. 
Das Ende aller Dinge. 
Es ist also einzuräumen, daß in dem Weltlaufe so viele 
Widersprüche mit der göttlichen Weltregierung, so viele Zweck 
widrigkeiten existiren, daß die Natur des Weltlaufs dieselben mit 
sich führt und uns deren Lösung wenigstens nicht wissenschaftlich 
einleuchtet. Die vollkommene Auflösung aller dieser Wider 
sprüche, der eintretende Zustand göttlicher Gerechtigkeit wäre auf 
Erden zugleich das Endziel des Weltlaufs, „das Ende aller 
Dinge". Die christliche Glaubenslehre hat in ihrer Eschatologie 
diese Vorstellung theoretisch gemacht, nachdem unter den bibli 
schen Schriften die Apokalypse sie bildlich ausgeführt hatte. In 
dessen ist eine solche Vorstellung ebenso unmöglich als der philo 
sophische Versuch einer Theodicee, welcher Art er auch sei. Es 
ist eine vollkommene Schwärmerei, eine Vorstellung auszubilden, 
deren Object jenseits aller Erfahrungsgrenzen liegt. Ueber diese 
Grenzen hinaus reicht nur der moralische Glaube. Wie erscheint 
nun unter dem praktischen Glaubensgesichtspunkte das Ende aller 
Dinge? Als Kant diese Frage auswarf und den merkwürdigen 
Aufsatz schrieb, der sie behandelt, war seine moralische Glaubens-
	        
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