Volltext: Kant's System der reinen Vernunft auf Grundlage der Vernunftkritik [4. Band. Zweite rev. Auflage] (4,2 / 1869)

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Gerechtigkeit der göttlichen Vorsehung in der Welt. Hier ist es, 
wo der Glaube beginnt. Sein Object ist die moralische Welt- 
regierung , die Gerechtigkeit Gottes in der Welt, die Ueberein 
stimmung der natürlichen und sittlichen Weltordnung, der Natur- 
und Sittengesetze: mit einem Wort die Bedingung, unter der 
allein aus der Tugend die Glückseligkeit hervorgeht. Das kann 
nur geschehen, wenn auch die Natur so eingerichtet ist, daß sie 
mit dem moralischen Weltzwecke zusammenstimmt. In einer 
zweckmäßig geordneten Natur offenbart sich der göttliche Wille 
als Kunstweisheit, in den Ordnungen der sittlichen Welt offen 
bart er sich als moralische Weisheit: der Begriff jener höchsten 
Kunstweisheit ist Physikotheologie, der Begriff dieser höchsten 
moralischen Weisheit ist Moraltheologie. Die Uebereinstim 
mung der Kunstweisheit und moralischen Weisheit, diese Einheit 
der Physikotheologie und Moraltheologie, ist das eigentliche Glau 
bensobject. Von dieser Einheit giebt es keinen wissenschaftlichen 
Begriff. 
Wenn wir die Gerechtigkeit Gottes in der Welt begreifen 
könnten, so müßten wir sie aus dem Laufe der Welt beweisen 
und rechtfertigen können. Diese Rechtfertigung wäre eine Theo- 
dicee im philosophischen Sinn. Das Glaubensobject fällt daher 
in der Hauptsache mit dem Inhalte der Theodicee zusammen. 
Wäre der Glaubensinhalt der Vernunft erkennbar, so müßte es 
eine Theodicee im philosophischen Sinne geben. Wenn aber alle 
philosophischen Versuche in der Theodicee mißlingen, so liegt eben 
charin der thatsächliche Beweis, daß es von dem Glaubensobjecte 
keine Wissenschaft giebt, daß sich die Religion nicht auf die theo 
retische Vernunft stützen darf. Die Religion beruht nur auf 
der praktischen oder moralischen Vernunft. Negativ ausgedrückt: 
sie beruht nicht auf der theoretischen, oder, was dasselbe heißt, 
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