Volltext: Kant's System der reinen Vernunft auf Grundlage der Vernunftkritik [4. Band. Zweite rev. Auflage] (4,2 / 1869)

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nicht weniger unwahr. Sie tragen eine Gewißheit zur Schau, 
die sie nicht haben, von der sie auch suhlen, daß sie ihnen fehlt. 
Der unrechtmäßige Kampf gegen die kritische Philosophie wird 
aufhören, wenn ihre Gegner einen Grundsatz annehmen wollen, 
den die kritische Sittenlehre als die erste Pflicht des Menschen 
gegen sich selbst behauptet: du sollst nicht lügen! „Das Gebot: 
du sollst (und wenn es auch in der frömmsten Absicht wäre) 
nicht lügen, zum Grundsatz in die Philosophie als eine Weis 
heitslehre innigst aufgenommen, würde allein den ewigen Frieden 
in ihr nicht nur bewirken, sondern auch in alle Zukunft sichern 
können*)." 
II. 
Die Lheodicee in der Philosophie. 
1. Das Problem. 
Das eigentliche Object der Religion ist wissenschaftlich uner 
kennbar. Bezeichnen wir genau die Grenze zwischen Glauben und 
Wissen. Was ist, genau bestimmt, der Gegenstand unseres 
Glaubens, dieses dem Wissen stets unerreichbare Object? Die 
Freiheit fordert das höchste Gut als Endzweck, d. h. die vollen 
dete Uebereinstimmung zwischen Lugend und Glückseligkeit, die 
Glückseligkeit als Folge der Tugend: ein Zusammenhang, der 
nur möglich ist durch eine moralische Weltregierung, durch die 
*) Verkündigung des nahen Abschluffes eines Tractates zum ewi 
gen Frieden in der Philosophie (Berl. Monatsschr. Dec. 1796), Ges 
Ausgb. Bd. III. S. 395 — 408. Dieser Aussatz und der vorige ge 
hören aus chronologischen, sachlichen und persönlichen Gründen genau 
zusammen. Der Herausgeber hat Unrecht gethan, sie von einander z«! 
trennen, sogar durch verschiedene Bände; er hat außerdem Unrecht ge 
than , den ersten unter die Logik und den zweiten unter die Metaphysik 
zu bringen. 
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