Volltext: Kant's System der reinen Vernunft auf Grundlage der Vernunftkritik [4. Band. Zweite rev. Auflage] (4,2 / 1869)

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Als die Vernunftkritik auf den Schauplatz der Philosophie 
trat, standen ihr die Dogmatiker und Skeptiker gegenüber. Der 
Dogmatismus war der Tod der Philosophie, der Skepticismus 
war mindestens keine Belebung. Die kritische Denkweise er 
weckte in der Philosophie von neuem die schon erstorbene Lebens 
kraft ; sie entriß sie den Händen der Dogmatiker und Skeptiker, 
die beide an ihrem Untergange arbeiteten. Die entgegengesetzten 
Ansichten im Gebiete der Metaphysik wurden von der Kritik 
dargethan, beurtheilt, widerlegt; jeder unrechtmäßige Streit 
wurde unmöglich gemacht, jeder rechtmäßige durch die Vernunft 
selbst geschlichtet. Es schien, als ob durch die Kritik die specu- 
lative Vernunft in die Verfassung eingetreten sei, welche Kant 
für die Staaten und das Verhältniß der Völker fordert: eine 
Verfassung, die alle Aussichten gewährt, alle Bedingungen ent 
hält zu einem ewigen Frieden. 
Diese Aussicht ist wieder bedenklich geworden durch jenen 
neuerdings erhobenen „vornehmen Ton" antikritischer Philosophen. 
Die neuen Platoniker widerrathen öffentlich das Studium der 
kritischen Philosophie und bringen sie in Mißcredit, indem sie die 
Grundsätze derselben falsch auslegen, sei es aus Unkunde oder 
auch aus einigem bösen Hange zur Chicane. Diese Art des 
Kampfes ist unrechtmäßig und verewigt den Zwist. Wenn jene 
Platoniker, deren unbedachten Wortführer gegen die kritische Phi 
losophie Schlosser abgiebt, die Grundsätze der letzteren falsch aus 
legen, so ist ein doppelter Fall möglich: entweder sie verstehen 
jene Grundsätze selbst richtig und erklären sie gegen besseres 
Wissen, dann ist ihr Verfahren eine bewußte Unwahrheit; oder 
sie haben jene Grundsätze selbst falsch verstanden, dann können 
sie ihrer eigenen Auslegung nicht gewiß sein, und wenn sie 
thun, als ob ihre Auslegung die sicherste wäre, so handeln sie 
Bischer, Geschichte der Philosophie IV. 2. Ausl. 24
	        
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